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Thor Heyerdahl (1914-2002)

Wissenswertes

Geboren: ✹ 06. Oktober 1914 in Norwegen
Gestorben: ✟ 18. April 2002 in Colla Micheri, Ligurien, Italien im Alter von 87 Jahren

Biographie

Thor Heyerdahl wurde am 6. Oktober 1914 in Larvik, Norwegen, geboren. Sein Vater führte eine erfolgreiche Brauerei. Nach der Schule begann Heyerdahl 1933 ein Zoologiestudium an der Universität Oslo. Ende 1936 heiratete er Liv Coucheron Torp, mit der er zeitweise auf den Marquesas-Inseln in Polynesien lebte. Im Frühjahr 1938 kehrte das Paar nach Norwegen zurück, wo im September ihr Sohn Thor geboren wurde. Der zweite Sohn Björn folgte später. Heyerdahl wandte sich als Nächstes dem Studium der Bella Coola Indianer in British Columbia, Kanada, zu. Während des Zweiten Weltkriegs hielt sich die Familie zunächst in Kanada auf, dann arbeitete Heyerdahl als Leutnant im norwegischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung.

Heyerdahls anthropologische Forschungen bezogen sich auf die Möglichkeiten von Migration und kulturellem Austausch zwischen frühen menschlichen Populationen, die er durch aufwändige Expeditionen in Nachbildungen historischer Schiffe untersuchte und zu beweisen suchte. Der Anthropologe wurde weltberühmt durch seine atemberaubende dreimonatige Überquerung von Peru nach Ostpolynesien, die er in dem 1948 erschienenen Buch "Kon-Tiki ekspedisjonen" dokumentierte, das schnell in zahlreiche Übersetzungen erschien. Heyerdahl segelte dann von der marokkanischen Westküste bis zu den Westindischen Inseln. Von Irak aus segelte er durch den Persischen Golf nach Asien und zurück nach Afrika, um zu beweisen, dass die alten Sumerer auf diese Weise Kontakt zu anderen frühen Kulturen haben konnten.

Im Sommer 1949, nach der Trennung von seiner ersten Frau, heiratete Heyerdahl Yvonne Dedekam-Simonsen, mit der er drei Töchter hatte. 1952 veröffentlichte Heyerdahl das Buch "American Indians in the Pacific: The Theory Behind the Kon-Tiki Expedition", in dem er alte Wanderbewegungen zwischen dem amerikanischen Festland und Polynesien dokumentierte. Der Forscher entdeckte in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre ähnliche Wanderbewegungen zwischen den südamerikanischen Anden und der Osterinsel. Heyerdahl erregte weltweites Aufsehen mit den beiden Expeditionen, die er 1969 und 1970 auf den nach damaligem Vorbild gefertigten Schiffen "Ra" und "Ra II" unternahm, um den Atlantik von Ägypten bzw. Marokko aus zu überqueren.

Eine dritte größere Expedition führte Heyerdahl 1977 von Irak über den Tigris durch den Persischen Golf nach Oman und Pakistan und dann über den Indischen Ozean bis nach Dschibuti. 1982/83 leitete Heyerdahl zwei Expeditionen auf die Malediven, um die Handelsbewegungen prähistorischer Bevölkerungen dort zu erforschen. Weitere Expeditionen führten Heyerdahl 1986, 1987 und 1988 zur Osterinsel. Von 1988 bis 1993 leitete er ein archäologisches Projekt in Túcume/Peru. Zuletzt setzte er sich von 1990 bis 2002 für die Erforschung und den Erhalt der Pyramiden von Güímar/Teneriffa ein.

Thor Heyerdahl starb am 18. April 2002 an einem Gehirntumor in Colla Micheri, Norditalien.


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