Geboren: ✹ 02. November 1906 in Mailand, Italien Gestorben: ✟ 17. März 1976 in Rom, Lazio, Italien im Alter von 69 Jahren Name: Luchino Visconti di Modrone Größe: 185 cm
Biographie
Luchino Visconti wurde 1906 in seinem väterlichen Palast geboren, der sich auf demselben Mailänder Platz wie das Opernhaus La Scala und der Mailänder Dom befindet. Visconti wurde unter aristokratischen Privilegien, Theater und Katholizismus aufgezogen. In seine Arbeit als Filmemacher fließen diese Einflüsse ein, wobei sein Stil einzigartig ist und die beeindruckendsten Jahrzehnte des Filmemachens im 20. Jahrhundert prägte. Die Ruhe von La Terra Trema (1948) wird mit einer opernhaften Virtuosität gehandhabt, und die barocken Geschichtsstücke, für die er heute am bekanntesten ist, weisen deutlich auf eine noble Herkunft hin. Die Beziehung zwischen der Familie Visconti und der gotischen Architektur reicht bis ins Mittelalter zurück. In 1386, Herzog Gian Galeazzo Visconti, ein Vorfahr Luchinos, wollte eine Kathedrale im Herzen von Mailand errichten, deren Bau jedoch fast ein halbes Jahrtausend dauerte und von Napoleon im 19. Jahrhundert vollendet wurde. Indem Luchino 1943 den bahnbrechenden Filmgenre des italienischen Neorealismus in Italien einführte, übertrag er die nordische Gotik nach Italien. Der Neorealismus verlagerte das Kino in die ungeschönte Umgebung des Nachkriegs-Italien und war in gewisser Hinsicht anti-architektonisch, weil er die Fesseln des Innenraums sprengen wollte. Diese Ambition macht den Stil zum perfekten Filmanalogon zur Gotik. In Viscontis Werk ist das Licht eng mit dem Bühnenbild verbunden: Es zeigt sich oft im Glanz der Vorhänge, im Strahlen des Sternenlichts oder im Leuchten des Mailänder Nebels. Viscontis Religion und gleichzeitig sein Marxismus geben seinen Werken eine ethische Gewichtung, die mächtig und herausfordernd ist. Die Begriffe 'Dekadenz' und 'Homosexualität', die oft mit Visconti in Verbindung gebracht werden, waren weder von der katholischen Kirche noch von den italienischen Kommunisten akzeptiert, und eine daraus resultierende verdrängte Angst ist offenbar bei seinen Protagonisten zu spüren, die das volle Gewicht ihrer sozialen Umgebung tragen. Dies ist das Vermächtnis von Luchino Visconti.