Raimund Harmstorf (1939-1998)
Wissenswertes
Geboren: ✹ 07. Oktober 1939 in DeutschlandGestorben: ✟ 03. Mai 1998 in Marktoberdorf, Deutschland im Alter von 58 Jahren
Größe: 187 cm
Biographie
Raimund Harmstorf war ein großer, athletischer Mann, der durch eine einzige Rolle berühmt wurde: den amoralischen, brutalen und selbstgerechten Kapitän Wolf Larsen, eine nietzscheanische "Übermenschen"-Figur, in der TV-Verfilmung von Jack Londons "Der Seewolf" (1971). Harmstorfs Darstellung war wirklich erschreckend und fesselnd, was zur weltweiten Bekanntheit dieser deutsch/österreichisch/französisch/rumänischen Koproduktion beitrug. Diese Rolle prägte nicht nur seine Karriere, sondern führte auch zu verschiedenen Mythen über den Schauspieler selbst. Die bekannteste davon war, dass Larsen/Harmstorf mit einer Hand eine rohe Kartoffel zerquetschte - eine Leistung, die er später in nationalen Fernsehauftritten unter Beweis stellte.Raimund Harmstorf wuchs in Hamburg auf, wo er Medizin und später an der dortigen Hochschule für Musik und darstellende Kunst studierte. Er machte seine ersten Bekanntschaften im Theaterbereich mit bescheidenem Erfolg, was zu Engagements in Hamburg und Berlin führte. Zwei Jahre verbrachte er in Südamerika, um sein Image als macho Abenteurer zu pflegen, und kehrte mit nur zwei D-Mark in der Tasche nach Deutschland zurück. Als Liebhaber von Extremsportarten wie Gleitschirmfliegen, Surfen und schnellen Autos war er ebenfalls ein erfolgreicher Sportler und soll Jugendmeister im Zehnkampf gewesen sein. Mitte der 1960er Jahre begann er, sich auf der Leinwand zu etablieren, zunächst in kleinen TV-Rollen. Nach dem Durchbruch mit "Wolf Larsen" feierte er weitere Erfolge in Hauptrollen wie als "Michael Strogoff" (1975) und als der Protagonist in "Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand" (1979). Er trat auch in mehreren Italo-Western an der Seite von Genre-Lieblingen wie Franco Nero und Terence Hill auf.
Anfang der 1990er Jahre begann Harmstorfs Leben als Actionheld zu zerfallen. Er erlitt zahlreiche Sportverletzungen, darunter gebrochene Arme und Beine sowie ein Loch im Knie nach einer misslungenen Operation, verlor zwei Zähne in einem Filmmatch mit Bud Spencer und wurde versehentlich in den Fuß geschossen. Sein Restaurant "Zum Seewolf" ging bankrott. 1994 wurde bei ihm Parkinson diagnostiziert, und er medikamentierte sich unweise selbst, was zu schweren Nebenwirkungen wie Paranoia und Depressionen führte. Skandalblätter berichteten detailliert über seinen psychischen Zustand, und eines veröffentlichte sogar voreilig seinen Suizid, was Harmstorfs labilen Geisteszustand endgültig zerstörte. Am Abend des 3. Mai 1998 erhängte er sich.