Oskar Sima (1896-1969)
Wissenswertes
Geboren: ✹ 31. Juli 1896 in Hohenau an der March, Niederösterreich, Österreich-Ungarn [heute Österreich]Gestorben: ✟ 01. Juni 1969 in Langenzersdorf, Niederösterreich, Österreich im Alter von 72 Jahren
Name: Oskar Michael Sima
Biographie
Dieser korpulente, kahlköpfige Charakterdarsteller war fast ein halbes Jahrhundert lang eine allgegenwärtige Präsenz in deutschsprachigen Filmen. So sehr, dass ein zeitgenössischer Kritiker ihn als 'den König der Nebenrollen' bezeichnete. Als Sohn eines Bäckers hatte Sima zunächst den Wunsch Schriftsteller zu werden. Als dies aus irgendeinem Grund nicht zustande kam, studierte er Schauspiel am Wiener Konservatorium. Sein erstes Theaterengagement im Jahr 1919 führte ihn an das Deutsche Theater in Prag. Danach teilte er seine Bühnenzeit zwischen Wien und Berlin auf. Ab 1927 stand Sima unter der Schirmherrschaft von Max Reinhardt, der klug genug war, sein einzigartiges komisches Talent zu erkennen und ihn in satirischen oder komödiantischen Rollen besetzte.Simas Filmkarriere begann 1921. Er machte nur begrenzte Fortschritte bis zur Ankunft des Tonfilms. Plötzlich begann er, mehrere Filme pro Jahr zu drehen, oft in kommerziell erfolgreichen Filmen wie 'Die Fledermaus' (1931), 'So ein Flegel' (1934), 'Liebe, Tod und Teufel' (1934), 'Glückskinder' (1936), 'Gasparone' (1937), 'Frau im Strom' (1939) und 'Jenny und der Herr im Frack' (1941). Seine häufigsten Charaktere waren mürrische Griesgrame: manchmal schurkisch, zigarrenrauchend und cholerisch, manchmal verschlagen und intrigant, dabei immer trügerisch freundlich. Zu anderen Zeiten sorgte er für effektive, oft die Szene stehlende komische Erleichterung als pompöse, leicht aufblasbare Redakteure, Industrielle oder Bürgermeister. Sima setzte seine Karriere auch in der Nachkriegszeit unvermindert fort und wechselte zwischen Komödien und romantischen Melodramen ab. 1967 musste er sich nach einem Herzinfarkt zurückziehen und zog sich auf sein Pferdegestüt in der Nähe von Wien zurück.
Während der nationalsozialistischen Ära schien Simas Haltung gegenüber dem herrschenden Regime ambivalent zu sein. Einerseits bejubelte er lautstark den Anschluss Österreichs an Deutschland. Er ging so weit, der NSDAP beizutreten, um weiterhin auftreten zu können. Andererseits scheint Sima in den 1940er Jahren auch mit mindestens einer Widerstandszelle in Verbindung gestanden zu haben. Vielleicht erklärt diese eigentümliche Zweideutigkeit, dass er erst kurz vor seinem Tod im Juni 1969 mit der einzigen großen Auszeichnung seiner produktiven Karriere, dem Filmband in Gold, geehrt wurde.