Obwohl er nie im Licht der Öffentlichkeit stand, ist Dominik Graf
einer der vielseitigsten und virtuosesten deutschen Regisseure. Der
mehrfache Grimme-Preisträger wurde 1952 in München geboren, sein
Vater Robert Graf war in der Nachkriegszeit ein beliebter
Schauspieler. Auch den Sohn zog es ins Filmgeschäft. Sein
Germanistikstudium brach er 1974 ab und ging zur Münchner
Filmhochschule. Der dortigen Haltung zur Filmkunst konnte er nicht
viel abgewinnen, Hollywood lag ihm näher. Während des Studiums
arbeitete er als Schauspieler und Drehbuchautor. Sein Abschlussfilm
"Der kostbare Gast" wurde 1979 mit dem Bayerischen Filmpreis für
die beste Regie ausgezeichnet. In den Achtzigern drehte Graf
zahlreiche Fernsehkrimis: für den "Fahnder" und "Tatort". Ein
großer Kinoerfolg war 1988 "Die Katze" mit Götz George. Der
Versuch, mit "Die Sieger" (1994) eine Mischung aus deutschem Krimi
und Actionfilm amerikanischer Machart zu drehen, ging allerdings
daneben. Das Publikum blieb zu Hause, der Film wurde ein
finanzielles Desaster. Graf konzentrierte sich wieder aufs
Fernsehen und drehte preisgekrönte Arbeiten wie den Tatort "Frau Bu
lacht" (1995), den Drogenthriller "Der Skorpion" (1996) und die
Komödie "Dr. Knock" (1997). Eine sehr persönliche Hommage an seinen
Vater war 1996 die Dokumentation "Das Wispern im Berg der Dinge".