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Roberto Rossellini (1906-1977)

Wissenswertes

Geboren: ✹ 08. Mai 1906 in Italien
Gestorben: ✟ 03. Juni 1977 in Rom, Lazio, Italien im Alter von 71 Jahren
Größe: 178 cm

Biographie

Der Meisterregisseur Roberto Rossellini, einer der Schöpfer des Neorealismus, ist einer der einflussreichsten Regisseure aller Zeiten. Seine neorealistischen Filme beeinflussten die französische Nouvelle Vague der 1950er und 1960er Jahre, die das internationale Kino veränderte. Er hatte auch Einfluss auf amerikanische Regisseure wie Martin Scorsese.

Er wurde 1906 in Rom geboren und wuchs in einer Welt des Films auf. Sein Vater, Angiolo Giuseppe "Beppino" Rossellini, eröffnete Italiens erstes Kino. Bereits in jungen Jahren war er vom Film fasziniert, da sein Vater ein Kino besaß. Zwischen den beiden Weltkriegen diktierte Hollywood, was als gut gemachter Film galt, doch nach dem Zweiten Weltkrieg trugen Rossellini und andere italienische Regisseure dazu bei, Italien wieder an die Spitze des internationalen Kinos zu bringen.

Seine Ausbildung im Kino war umfassend und er wurde Experte in vielen Bereichen des Filmemachens. Sein Bruder Renzo Rossellini war ebenfalls in der Branche tätig und komponierte Filmmusik. Rossellini begann seine Karriere als Assistent italienischer Filmemacher und drehte 1937 seinen ersten Film, eine Dokumentation mit dem Titel "Prélude à l'après-midi d'un faune". Aufgrund seiner engen Verbindungen zu Benito Mussolinis Sohn, Vittorio Mussolini, florierte Rossellini im faschistischen Italien. Nach Mussolinis Sturz produzierte Rossellini seinen ersten klassischen Film, den antifaschistischen "Rom, offene Stadt" (1945), der den Hauptpreis in Cannes gewann. Es folgten zwei weitere neorealistische Klassiker: "Paisà" (1946) und "Deutschland im Jahre Null" (1948). "Rom, offene Stadt" Drehbuchautoren Sergio Amidei und Federico Fellini wurden 1947 für einen Oscar nominiert, und Rossellini selbst erhielt 1950 eine Drehbuchnominierung für "Paisà".

"Ich will keine schönen Filme machen, ich will nützliche Filme machen", sagte Rossellini. Er versuchte, die Realität einzufangen und besetzte oft nicht-professionelle Schauspieler, deren Eigenheiten und Lebensgeschichten er dann in seine Drehbücher einfließen ließ, um den Realismus zu verstärken.

Zusammen mit anderen Neorealismus-Praktikern wie Vittorio De Sica und Luchino Visconti veränderte Rossellini das Kino für immer. Der amerikanische Regisseur Elia Kazan schrieb dem Neorealismus seine eigene Entwicklung als Filmemacher zu, weg von Hollywoods Vorstellung des gut gemachten Films hin zu dem rauen Realismus von "Die Faust im Nacken" (1954).

Rossellini hatte eine berühmte, außereheliche Affäre mit Ingrid Bergman, die international für Aufsehen sorgte. Sie wurden während der Dreharbeiten zu "Stromboli" (1950) Liebhaber, als beide mit anderen Partnern verheiratet waren, und Bergman wurde schwanger. Nachdem sie ihre Ehepartner verlassen und geheiratet hatten, bekamen sie drei Kinder. Rossellini betrog Bergman später mit der indischen Drehbuchautorin Sonali Senroy Das Gupta, während er in Indien war, um auf Bitten von Premierminister Jawaharlal Nehru die Filmindustrie des Landes zu revitalisieren. Dies löste erneut einen internationalen Skandal aus, und Nehru verwies ihn des Landes. Rossellini ließ sich später von Bergman scheiden, um Das Gupta zu heiraten und deren unehelich geborenes Kind zu legitimieren.

Rossellini setzte seine Filmarbeit bis fast zu seinem Tod fort. Sein letzter Film "Der Messias" (1975), eine Geschichte über die Passion Christi, wurde 1975 veröffentlicht.

Roberto Rossellini starb am 3. Juni 1977 in Rom an einem Herzinfarkt. Er wurde 71 Jahre alt.


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