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Franz Planer (1894-1963)

Wissenswertes

Geboren: ✹ 29. März 1894 in Karlsbad, Böhmen, Österreich-Ungarn (heute Karlovy Vary, Tschechische Republik)
Gestorben: ✟ 10. Januar 1963 in Hollywood, Los Angeles, Kalifornien, USA im Alter von 68 Jahren
Name: Frantisek Plánicka

Biographie

Franz Planer stammte aus einer wohlhabenden Familie von Großgrundbesitzern im damaligen Österreich-Ungarn. Schon früh erkannte er die Bedeutung der Fotografie als Kunstform. Ab 1910 arbeitete er als Porträtfotograf in Wien. Bald darauf wandte er sich der Filmproduktion zu und filmte in Paris Nachrichtenfilme. 1919 trat er in die wachsende deutsche Filmindustrie ein und wurde Chefkameramann bei Emelka in München (ab 1932 Bavaria Studios).

In den 1920er und frühen 1930er Jahren erwarb er sich einen Ruf für seinen Stil und arbeitete als Kameramann für renommierte Regisseure wie F.W. Murnau und Wilhelm Thiele. Die meisten seiner Filme waren kommerziell erfolgreiche Unterhaltungsangebote.

1937, voraussehend den ?Anschluss? Österreichs durch Nazi-Deutschland, verließ Planer Österreich und suchte unter dem Pseudonym Frank F. Planer Arbeit in Hollywood. Er trat der American Society of Cinematographers bei und war von 1938-45 bei Columbia unter Vertrag, sowie erneut zwischen 1949-50. Zwischenzeitlich arbeitete er bei Universal von 1947-49. In dieser Phase drehte er hauptsächlich in Schwarz-Weiß und bevorzugte reale Drehorte, oft in semi-dokumentarischem Stil. Wie andere europäische Kameramänner war er stark vom deutschen Expressionismus beeinflusst und nutzte Chiaroscuro-Beleuchtung und starke Kontraste zwischen Licht und Schatten, insbesondere für Film-noir-Projekte wie ?Gewagtes Alibi? (1949) und ?Der Henker saß am Tisch? (1950).

Die kreative Zusammenarbeit mit dem Regisseur Max Ophüls gilt als einer seiner Meisterwerke, insbesondere das melancholische romantische Drama ?Brief einer Unbekannten? (1948).

In den 1950er Jahren war Planer sehr gefragt und arbeitete mit vielen der besten Regisseure Hollywoods zusammen, darunter Robert Siodmak, John Huston, Edward Dmytryk und Stanley Kramer. Ab 1954 beschäftigte er sich zunehmend mit Farbfilmproduktionen und entwickelte eine besonders realistische Atmosphäre in Filmen wie ?Die Caine war ihr Schicksal? (1954) und ?Geschichte einer Nonne? (1959). Ungewöhnliche Kameraperspektiven, Kamerafahrten und zwischen Kamera und Motiv eingefügte Objekte prägten die Optik des populären Films ?Frühstück bei Tiffany? (1961).

Obwohl Franz Planer nie einen Oscar gewann, wurde er fünfmal nominiert: für ?Zwischen Frauen und Seilen? (1949), ?Der Tod eines Handlungsreisenden? (1951), ?Ein Herz und eine Krone? (1953), ?Geschichte einer Nonne? (1959) und ?Infam? (1961).


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