Sarah Polley ist nicht nur eine preisgekrönte Schauspielerin, sondern auch eine renommierte Regisseurin in ihrem Heimatland Kanada. Welche Besonderheit sie auszeichnet, ist ihr unglaublich ausdrucksstarkes Gesicht, dass Regisseuren die Möglichkeit gibt, Dialoge auf ein Minimum zu reduzieren. So kann Polley Charaktergedanken so treffend darstellen, dass sie für ihre Porträts von verwundeten und konfliktbelasteten jungen Frauen in unabhängigen Filmen, eine Lieblinge der Kritiker geworden ist. Geboren wurde sie in eine Familie, die tief in der Filmbranche verwurzelt ist. Ihr Stiefvater, Michael Polley, und ihre Mutter, Diane Polley, waren beide in der Filmindustrie tätig. Es war ihre Mutter, die Sarah auf eigenen Wunsch hin im Alter von vier Jahren eine Schauspielkarriere ermöglichte. Der Tod ihrer Mutter, kurz nach ihrem 11. Geburtstag, beeinflusste ihr persönliches Leben zutiefst und lässt sie bis heute an der amerikanisierten Filmindustrie zweifeln. Trotz einer erfolgreichen Karriere in jungen Jahren, widmete sich Polley zeitweise der Politik und positionierte sich links von Kanadas New Democratic Party. Nach einigen Rückschlägen zog sie sich aus der Politik zurück und widmete sich wieder der Schauspielerei. In Atom Egoyans Film 'Das süße Jenseits' verkörperte sie treffend eine Teenagerin, die einen Schulbusunfall überlebt und fortan als Gewissen der von der Tragödie betroffenen Kleinstadt fungiert. Diese Rolle brachte sie erneut in den Fokus der Kritiker. Polley gilt als zurückhaltend und zweifelt am sogenannten 'Hollywood-Ethos'. Sie hat in einer Vielzahl von unabhängigen Filmen mitgewirkt und bewies mehrmals, dass sie durch ihr Talent heraussticht. Ihre Rollenwahl zeigt sie als suchende Seele, die mehr auf das Erlernen ihres Handwerks als auf Ruhm aus ist. Ihr Wunsch, Filme zu machen, die von sozialer Bedeutung sind drückt eindeutig ihren rebellischen Charakter aus.
