Geboren: ✹ 03. Mai 1928 in Frankreich Gestorben: ✟ 22. November 2010 in Agen, Lot-et-Garonne, Frankreich im Alter von 82 Jahren Größe: 175 cm
Biographie
Leidenschaftlich für die Schauspielerei hat Julien Guiomar einen dauerhaften Eindruck im Theater (seit 1952), im Fernsehen (seit 1958) und auf der großen Leinwand (seit 1966) in einer Karriere hinterlassen, die sich über fünf Jahrzehnte erstreckt. Und doch sah sich Guiomar zunächst als Zahnarzt, ... wie Papa! Aber er bewies schließlich, dass das Sprichwort "Wie der Vater, so der Sohn" falsch ist. Schade für die Zahnmedizin, aber umso besser für die Unterhaltung, die sonst auf sein einzigartiges Talent hätte verzichten müssen. Und um die Wahrheit zu sagen, hat sich Julien Guiomar nicht geschont. Er trat tatsächlich in über dreißig Stücken im berühmten Théâtre National Populaire (TNP) von Jean Vilar auf; er war in mehr als vierzig Fernsehfilmen zu sehen, in denen seine unglaubliche Präsenz es ihm ermöglichte, Figuren wie Alexandre Borgia oder Diafoirus in Molières "Der eingebildete Kranke" (1971) zu verkörpern. Seine Filmrollen sind noch zahlreicher und umfassen Autoritätsfiguren (Oberste, Polizeikommissare, Prälaten und sogar Gott selbst in Arthur Joffés eigenartiger Komödie "Es werde Licht" (1998). Bereits bei seinen ersten beiden Auftritten in Philippe de Brocas "Herzkönig" (1966) als Verrückter, der sich für einen Bischof hält, und in Louis Malles "Der Dieb von Paris" (1967) als falscher Priester, hat Julien Guiomar ein Bild von Autorität mit einem Hauch von Exzentrik geprägt. Immer ausdrucksstark in seiner Darstellung, kann er auch reine Bosheit ausüben (der Oberst in Costa-Gavras "Z: Anatomie eines politischen Mordes" (1969)) oder warme Menschlichkeit (der Chirurg in Serge Korbers "Ich werde dich das Leben lieben lassen" (1979)). Er mag in zu vielen kitschigen Komödien gewesen sein, aber er rettet sie vor totaler Plumpheit durch seine bloße inspirierte Präsenz. Julien Guiomar zog sich 2004 nach einem letzten Fernsehfilm zurück.