Ruth Leuwerik (1924-2016)
Wissenswertes
Geboren: ✹ 23. April 1924 in EssenGestorben: ✟ 12. Januar 2016 in München, Deutschland im Alter von 91 Jahren
Name: Ruth Leeuwerik
Größe: 177 cm
Biographie
Oft als die Erste Dame des deutschen Kinos bezeichnet, war Ruth Leuwerik auf dem Höhepunkt ihrer Popularität in den 1950er Jahren, als sie an der Seite der führenden männlichen Stars der Nachkriegszeit spielte: Dieter Borsche, Hannes Messemer, Curd Jürgens und O.W. Fischer. Sie bewies ihre Vielseitigkeit, indem sie zwischen glamourösen Damen und emanzipierten, widerstandsfähigen Heldinnen in qualitativ hochwertigen Produktionen wechselte, die ausnahmslos von meisterhaften Regisseuren wie Wolfgang Liebeneiner, Robert Siodmak oder Helmut Käutner inszeniert wurden.Die junge Ruth begeisterte sich im Alter von zehn Jahren für die Schauspielerei, nachdem sie einen Film mit Greta Garbo gesehen hatte. Julius Martin Leeuwerik, ein Kaufmann, war wohlhabend genug, um seiner Tochter privaten Schauspielunterricht zu finanzieren, nachdem sie zunächst von der renommierten Schauspielakademie Berlins abgelehnt worden war. Unbeeindruckt davon gab Leuwerik 1943 ihr Bühnendebüt. Der Krieg erwies sich jedoch als entschieden einschränkend für ihre weiteren Karrierechancen. Zwischen 1947 und 1949 konnte sie in Bremen und Lübeck stetige Theaterengagements finden. Im folgenden Jahr erlangte sie die Aufmerksamkeit des Filmpublikums in der Urlaubskomödie, Dreizehn unter einem Hut (1950). Der Erfolg war fast sofort und die Arbeit auf der Bühne trat fortan in den Hintergrund gegenüber dem Zelluloidmedium.
Zwischen 1950 und 1963 spielte Ruth Leuwerik in 28 Filmen, die fast alle Kassenschlager waren. Diese reichten von klapprigen Melodramen wie Die große Versuchung (1952) und Geliebte Feindin (1955) bis hin zu Prestigeproduktionen wie Rosen im Herbst (1955) (als Effie Briest, basierend auf dem Roman von Theodor Fontane) und Ludwig II: Glanz und Ende eines Königs (1955) (als Kaiserin Elisabeth von Österreich). Ihre vielfältigen Rollen umfassten nicht nur die standardmäßigen mitteleuropäischen aristokratischen Heldinnen der damaligen Zeit, sondern auch tapfere bürgerliche Mütter, Opfer von Umständen und engagierte berufstätige Frauen. Sie spielte Maria von Trapp in Die Trapp-Familie (1956) -- lange bevor die Musicalversion mit Julie Andrews konzipiert wurde -- und zeigte ihr Können als ernsthafte dramatische Schauspielerin in der Rolle der Tochter eines Priesters, die wegen des Mordes an ihrem Ehemann vor Gericht steht, in der Hauptrolle von Dorothea Angermann (1959). Eine weitere bewegende und einfühlsame Darstellung war die der Ärztin Hanna Dietrich, die in dem harten Nachkriegsdrama Taiga (1958) 300 deutsche Kriegsgefangene in einem sibirischen Konzentrationslager betreut. Für diese besondere Leistung gewann sie den Golden Gate Award beim San Francisco Film Festival. Fraglos der Höhepunkt ihrer Karriere war Liebling der Götter (1960), ein biografischer Film über die tragische Schauspielerin Renate Müller. Zur beliebtesten Schauspielerin Deutschlands von Bravo, "dem Magazin für Film und Fernsehen", gewählt, erhielt Leuwerik auch vier prestigeträchtige Bambi-Preise in den Jahren 1953, 1960, 1961 und 1962. Sie war die erste deutsche Schauspielerin, die 1960 an einer Royal Performance in London teilnahm.
Ab 1964 -- nachdem sie ein Angebot aus Hollywood abgelehnt hatte -- begann sich Leuwerik aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen und beschränkte ihre Auftritte auf gelegentliche Gastauftritte im Fernsehen. Im Gegensatz zu anderen Leinwandgöttinnen war ihr Privatleben bemerkenswert frei von Skandalen und Kontroversen. Ihr zweiter Ehemann war der berühmte deutsche Opernsänger Dietrich Fischer-Dieskau. Ruth Leuwerik starb im Januar 2016 in München im Alter von 91 Jahren.