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Heinz Erhardt (1909-1979)

Wissenswertes

Geboren: ✹ 20. Februar 1909 in Riga, Lettland
Gestorben: ✟ 05. Juni 1979 in Hamburg, Westdeutschland im Alter von 70 Jahren

Biographie

Heinz Erhardt war ein äußerst talentierter Komiker, Pianist, Sänger und Dichter. Geboren in Riga als Sohn eines erfolgreichen Kapellmeisters, wuchs Erhardt aufgrund der Trennung seiner Eltern in wechselnden Umgebungen auf: mal bei seiner Mutter in St. Petersburg, mal bei seinen Großeltern in Riga und schließlich bei seinem Vater in Hannover. Er besuchte etwa fünfzehn verschiedene Schulen und schloss seine Ausbildung schließlich ab, ohne jedoch die Reifeprüfung zu bestehen. Er begann ein Musikstudium am Leipziger Konservatorium unter Professor Robert Teichmüller, einem angesehenen Konzertpianisten und Pädagogen. Danach arbeitete Erhardt kurzzeitig als Klavierverkäufer, fand aber bald seine Berufung als Kabarettist und Stand-up-Komiker in Cafés und beim Rundfunk in Danzig. Sein offizielles Bühnendebüt gab er 1932 am Schauspielhaus in Riga in einem Stück, für das er auch die Musik komponiert hatte.

In den folgenden Jahren hatte Erhardt finanzielle Schwierigkeiten, als er seine frisch gegründete Familie, eine Ehefrau und vier Kinder, unterstützte. 1938 wurde er vom Schauspieler und Conférencier Willi Schaeffers eingeladen, dem beliebten satirischen Kabarett der Komiker in Berlin beizutreten. Schnell erlangte Erhardt einen exzellenten Ruf als Humorist und verfolgte weiterhin seine musikalische Laufbahn. Trotz seiner Nichtschwimmerfähigkeit wurde er während des Zweiten Weltkriegs als Pianist beim Orchester der deutschen Marine verpflichtet.

Nach dem Krieg setzte Erhardt seine Arbeit auf der Bühne in Hamburg fort und feierte große nationale Erfolge als Moderator einer wöchentlichen Radioserie ('So was Dummes'), die seine Spontaneität, Wortspiele und Doppeldeutigkeiten zur Schau stellte. Bald lockte die Filmwelt, zuerst in kleineren Nebenrollen oder als singender Pianist. Mit wachsendem Ruhm im Radio wurde Erhardt mit seiner charakteristischen Brille, dem cherubinenhaften Gesicht und dem korpulenten Körperbau schnell ein Publikumsliebling im Kino. Sein Hauptrollen-Debüt in 'Der müde Theodor' (1957) war ein Kassenschlager, gefolgt von einem weiteren Erfolg mit 'Witwer mit 5 Töchtern' (1957). Erhardt stellte oft bürgerliche Werte und philistische Vorlieben auf den Prüfstand, selbst seine nervigeren Charaktere, wie Paul Perlacher in 'Der Haustyrann' (1959), blieben stets liebenswert.

Um seiner Festlegung als Komiker zu entgehen, gründete Erhardt 1961 seine eigene Fernsehproduktionsfirma, doch der Erfolg blieb aus, und das Unternehmen bestand nur zwei Jahre. Das Publikum wollte Erhardt offenbar nicht in anderen Genres akzeptieren. Nach dieser Enttäuschung kehrte er ins Fernsehen zurück und spielte unvermeidlich in seinen bekannten komischen Rollen, einschließlich einer wiederkehrenden Rolle als gutmütiger, aber tollpatschiger Steuerbeamter Willi Winzig. Zudem veröffentlichte er mehrere Bestseller-Sammlungen seiner komischen Gedichte und profitierte von zahlreichen Plattenverkäufen seiner Live-Auftritte. Tragischerweise erlitt Erhardt im Dezember 1971 einen lähmenden Schlaganfall und verlor die Fähigkeit zu sprechen, was seine Karriere effektiv beendete. Er verstarb acht Jahre später in Hamburg im Alter von siebzig Jahren, sechs Monate nachdem er Deutschlands höchste Auszeichnung, das Bundesverdienstkreuz, erhalten hatte.


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