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Mike Nichols (1931-2014)

Wissenswertes

Geboren: ✹ 06. November 1931 in Berlin, Deutschland
Gestorben: ✟ 19. November 2014 im Alter von 83 Jahren
Name: Michael Igor Peschkowsky

Nichols erwog 1982, "Rambo" zu inszenieren - mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle

Ist über seine Mutter mit Albert Einstein verwandt

War von 1968 bis 2004 ein bekannter Züchter von Araberpferden

Nichols hatte bis heute vier Ehefrauen: Patricia Scott (1957–60); Margo Callas (1963–74); Annabel Davis-Goff (1975–86); Diane Sawyer (1988–heute)
Er ist Vater von drei Kindern: Daisy Nichols (*1964), Max Nichols (*1974) und Jenny Nichols (*1977).

Biographie

Mike Nichols kam als Sohn jüdischer Eltern in Berlin zur Welt. Sein Vater der Arzt Igor Nicholaievitch Peschkowsky, stammte ursprünglich aus Russland, seine Mutter, Brigitte Landauer, war Deutsche. Sie ist die Tochter der Schriftstellerin Hedwig Lachmann mit dem Anarchisten Gustav Landauer.
1938 emigrierte Nichols' Familie nach New York, wo sein Vater ihre Namen ändern ließ. Er starb, als Mike 12 Jahre alt war.

Nach der Schule studierte Nichols in Chicago Psychologie, ließ das Studium aber 1954 zugunsten einer Schauspielkarriere fallen: Er wurde am New Yorker Actor's Studio akzeptiert und studierte unter bei Lee Strasberg. Bei einer Theateraufführung in Chicago hatte er zuvor die spätere Drehbuchautorin und Regisseurin Elaine May kennengelernt. Ab 1958 traten sie zusammen als Stand-up Comedyduo Nichols and May auf - Nichols' erster großer Erfolg: Sie veröffentlichten drei erfolgreiche LPs, traten im Fernsehen und am Broadway auf und erhielten 1962 einen Grammy für das beste Comedy Album.

1963 wurde Nichols angeboten, am Broadway die Erstaufführung von Neil Simons Komödie "Barfuß im Park" zu inszenieren. Damit feierte er seinen ersten Erfolg als Regisseur - das Stück war ein Kassenhit und brachte ihm eine Tony-Nominierung ein - und beschloss schließlich, seine Schauspielkarriere zugunsten der Regie aufzugeben.
Mit "Luv" (1964) landete er einen weiteren Theaterhit und diesmal erhielt er den Tony. Ein Jahr später folgte ein weiteres Stück von Simon, "The Odd Couple", mit Walter Matthau (der seinen Part später auch in der Filmversion spielte. Das Stück wurde 966 mal aufgeführt und sowohl Nichols, als auch Simon und Matthau erhielten Tony Awards. 1966 bezeichnete das Time Magazine Nichols als den "gefragtesten Regisseur beim amerikanischen Theater". Ein guter Zeitpunkt, um es auch mal beim Film zu versuchen... Obwohl er keinerlei Erfahrung mit dem Medium mitbrachte, engagierte Warner Bros. ihn für die Inszenierung von "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?", mit den seinerzeit angesagtesten Stars, Elizabeth Taylor und Richard Burton, in den Hauptrolleen. Nichols' Regiedebüt übertraf seine Theaterrekorde: Der Film wurde von Kritik und Publikum begeistert aufgenommen und erntete 13 Ocar-Nominierungen, von denen immerhin fünf auch vergeben wurden - allerdings nicht an Nichols.
1967 folgte "Die Reifeprüfung" - ein Film, der eine ganze Generation charaktisierte und Dustin Hoffmans Karriere startete. Nichols erhielt für seinen zweiten Film den Oscar für die beste Regie. Daraufhin kehrte er an den Broadway zurück. 1968 inszenierte er ein weiteres Stück von Simon, "Plaza Suite", war ihm einen neuen Tony Award für die beste Regie einbrachte. Seinen nächsten Film drehte Nichols erst zwei Jahre später: "Catch-22", nach dem gleichnamigen Roman von Joseph Heller. Mit der skizzenhaften Kriegssatire konnte das Publikum allerdings wenig anfangen - zumals kurz zuvor Robert Altmans "M.A.S.H", ein Film zu selben Thema, riesige Erfolge feiert. Nichols erlebte die erste Enttäuschung seiner Karriere.
1971 inszenierte er "Carnal Knowledge", ein Film mit Jack Nicholson und Candice Bergen, der offen sexuelle Beziehungen thematisiert. Dies brachte seinerzeit legale Probleme - der Bundesstaat Georgia betrachtete ihn als "obszön" und wenig Publikum mit sich. Daraufhin kehrte Nichols an den Broadway zurück und inszenierte ein weiteres Stück von Neil Simon, "The Prisoner of Second Avenue", mit Peter Falk. Dafür ernetete er seinen 3. Regie-Tony. Mit "Der Tag des Delphins" (1973) und "The Fortune" (1975) landete Nichols zwei Kinoflops in Reihe. Wiederum kehrte er ans Theater zurück: 1977 inszenierte er die erste Version des Musicals "Annie" und konnte damit an seine früheren Broadwayhits anknüpfen.

In den 80ern wendete sich das Blatt: Nichols inszenierte zwei Flops am Theater ("Billy Bishop Goes to War" und "Rools") und feierte 16 Jahre nach "Die Reifeprüfung" einen neuen Kinoerfolg, mit "Silkwood" (Meryl Streep spielt die Hauptrolle). Der Film erhielt fünf Oscar-Nominierungen, darunter eine für die beste Regie. 1986 besetzte er Streep und Nicholson in "Sodbrennen", nach einem Drehbuch der "Silkwood"-Autorin Nora Ephron. Damit konnte er jedoch nicht an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen, ebensowenig mit "Biloxi Blues" (1988). Dafür landete Nichols mit "Die Waffen der Frauen" (die Hauptrollen spielen Harrison Ford, Melanie Griffith und Sigourney Weaver), aus demselben Jahr, einen seiner größten Kassenhits, der zusätzlich mit sechs Oscar-Nominierungen bedacht wurde. Drei Jahre später holte er Ford für "In Sachen Henry" wieder vor die Kamera. Dem rührseligen Drama war nur wenig Erfolg beschieden.

1990 folgte die dritte Zusammenarbeit mit Meryl Streep: Die bittere Komödie "Grüße aus Hollywood", nach den Memoiren von Carrie Fisher. Streep spielt eine Tablettensüchtige Schauspielerin, die verzweifelt versucht, ihre Hollywoodkarriere wieder in den Griff zu bekommen.
1994 versuchte Nichols sich mit "Wolf" im Horrorgenre, wiederum mit Nicholson in der Hauptrolle. Der Film spielte zwar fast das Doppelte des Budgets ein, blieb aber trotzdem hinter den Erwartungen zurück. Zwei Jahre später widmete er sich dann wieder etwas Lustigem, mit "The Birdcage" dem Remake des französischen Komödienklassikers "Ein Käfig voller Narren". Damit gelang ihm ein moderater Hit. 1998 folgte das Drama "Mit aller Macht", eine dünn verhüllte Attacke auf die Clintons, welche an den Kinokassen floppte.

Nichols' erster Film im neuen Jahrtausend, "Good Vibrations – Sex vom anderen Stern", gilt als einer seiner schlechtesten. Dafür eroberte er ein Jahre später mit "Wit" ein neues Medium: Seine erste Regiearbeit fürs Fernsehen erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen Regie-Emmy für Nichols. Auch die Miniserie "Angels in America" (2003), mit Al Pacino, Meryl Streep und Emma Thompfon, entwickelte sich zum mehrfach preisgekrönten TV-Hit. Ein Jahr später brachte er den Theaterhit "Hautnah" als Psychodrama auf die Leinwand. 2005 feierte Nichols dann seinen nächsten Broadway-Erfolg, mit dem Monty Python-Musical "Spamalot".
Zwei Jahre später holte Nichols seinen "Hautnah"-Star Julia Roberts wieder vor die Kamera, für "Der Krieg des Charlie Wilson".

Am Mittwoch dem 19. November 2014 starb Mike Nichols im Alter von 83 Jahren an einem Herzstillstand.


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