Pedro Almodóvar (73)
Wissenswertes
Geboren: ✹ 24. September 1951 in Calzada de Calatrava, Ciudad Real, Castilla-La Mancha, SpanienName: Pedro Almodóvar Caballero
Größe: 177 cm
Zu seinen wichtigsten Einflüssen zählt er Luis Buñuel, Rainer Werner Fassbinder, Alfred Hitchcock, John Waters, Ingmar Bergman, Edgar Neville, Federico Fellini, George Cukor, Luis García Berlanga und Marco Ferreri.
Bildergalerie
Biographie
Pedro Almodóvar kam in Calzada de Calatrava, einer Kleinstadt in der spanischen Region La Mancha zur Welt. Er ist eines von vier Kindern verarmter Bauern - sein Vater Antonio, der Zeit seines Lebens kaum lesen oder schreiben konnte, ernährte seine Familie mit dem Transport von Weinfässern, auf einem Maultier. Seine Mutter, Francisca Caballero, hielt Pedro als Kind dazu an, für Nachbarn Briefe zu lesen und aufzusetzen.Als Pedro acht Jahre alt war, schickte seine Familie ihn in eine katholisches Internat, in der Hoffnung, er möge eines Tages Priester werden. Schließlich folgten sie ihm in die Extremadura. Dort erhielt er eine religiöse Erziehung: Zuerst bei den Salesianern, dann bei Franziskanern. Die Erfahrungen verarbeitete er später in dem Film "La mala education".
1967 zog Pedro als 16jähriger gegen den Willen seiner Eltern nach Madrid und hielt sich dort zunächst mit diversen Jobs über Wasser. Schließlich erhielt er eine Anstellung bei der spanischen Telefongesellschaft Telefonica. Da er dort nur bis 15 Uhr arbeiten musste, investierte er viel Zeit in andere Interessen - er schloss sich der Theatergruppe Los Goliardos an, zeichnete Comics, schrieb sowohl Artikel für alternative Magazine, als auch Kurzgeschichten und etablierte sich damit schnell als bekannte Person innerhalb der Movida Madrileña, der spanischen Kulturrenaissance nach dem Tod Francos (1975).
In dieser Zeit drehte Pedro auch seine ersten Kurzfilme. Schon als Kind war er vom Kino begeistert und zog mit der Hoffnung, eines Tages Regisseur zu werden, nach Madrid. Seine frühen Filme drehten sich fast ausschließlich um Sex - und kamen in der Kunstszene der Stadt sehr gut an. Mit seinem ersten Spielfilm "Pepi, Luci, Bom y otras chicas del montón" (Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande, 1980), der sich um die Sex und die Movida Madrileña dreht und in dem bereits seine spätere Lieblingsdarstellerin Carmen Maura mitspielt, wurde er dann auch außerhalb von Madrid bekannt. 1982 folgte die Komödie "Labyrinth der Leidenschaften", mit Antonio Banderas. Genau wie der Vorgänger zeigt der Film Almodóvars Liebe zum Schrillen und Grellen und dem Spiel mit sexueller Identität. 1983 drehte er wiederum mit Maura, die Komödie "Das Kloster zum heiligen Wahnsinn", eine recht derbe Farce, die zu seinen schwächsten Filmen zählt. Nicht viel besser wurde "Womit hab’ ich das verdient?" (1984) aufgenommen, eine Komödie, in der Maura eine Hausfrau darstellt, die aus Versehen ihren miesen Ehemann umbringt.
Internationale Bekanntheit erlangte Almodovár dann 1986, parallel mit Banderas, der die Hauptrolle in "Matador" - einen masochistischen Stierkämpfer - spielt. "Das Gesetz der Begierde" (1987), ein melodramatisches Dreiecksdrama mit Banderas und Maura, trat im Wettbewerb der Berlinale an, wurde aber wenig begeistert aufgenommen.
1988, mit 37 Jahren, landete Almodóvar dann seinen ersten internationalen Hit: "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs", nach einem Drehbuch des des französischen Autors Jean Cocteau und wie üblich mit Maura und Banderas in den Hauptrollen. Der Film erhielt eine Oscar-Nominierung (bester nicht-englischsprachiger Film) und wurde sowohl bei den Filmfestspielen in Venedig (bestes Drehbuch), als auch in Toronto (Publikumspreis) ausgezeichnet. Seine Freundschaft mit Maura ging bei den Dreharbeiten jedoch in die Brüche - erst bei "Volver" spielt sie wieder mit. "Fessle mich!" (1990), sein bisher letzter Film mit Banderas, wurde eher verhalten aufgenommen, was vor allem am umstrittenen Inhalt liegt: Ein Mann kidnappt eine Frau, um sie dazu zu bringen, seine Liebe zu erwiedern. Die Hauptdarstellerin Victoria Abril übernahm auch eine Hauptrolle in seinem nächsten Film, dem Mutter/Tochter-Drama "High Heels" (1991). Dieses erwies sich als nur mäßiger Erfolg, ebenso wie das schwarzhumorige Drama "Kika" (1993) und die Komödie "Mein blühendes Geheimnis" (1995). Erst 1997 gelang ihm wieder ein Meisterwerk, das Drama "Live Flesh – Mit Haut und Haar", welches auf dem Roman "In blinder Panik" von Ruth Rendell basiert. Der Film machte außerdem zwei seiner Hauptdarsteller, Penélope Cruz und ihren späteren Lebensgefährten Javier Bardem, international bekannt. Der Film gilt als Homage an Luis Buñuel - dessen Entdeckung Ángela Molina ("Dieses obskure Objekt der Begierde") tritt ebenfalls in einer Hauptrolle auf. Almodóvar erntete für den Film seine zweite Oscar-Nominierung. Bekommen hat er die begehrte goldene Trophäe dann zwei Jahre später, für "Alles über meine Mutter" - wiederum mit Penélope Cruz in einer Nebenrolle. Darüberhinaus wurde das Drama über eine trauernde Mutter, die ihrer Vergangenheit hinterher reist, auch mit dem BAFTA, César und Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet und erhielt in Cannes den Preis für die beste Regie. Auch sein nächstes Drama, "Sprich mit ihr" (2002), wurde von Kritik und Publikum gefeiert - obwohl er unter anderem von der Vergewaltigung einer komatösen Frau mit anschließender Schwangerschaft erzählt.