Geboren: ✹ 21. April 1946 in Paris, Frankreich Name: Claire Denis
Biographie
Die Filme von Claire Denis erforschen oft die fragilen Verbindungen zwischen Menschen und die Art und Weise, wie die anscheinend unwichtigste Beziehung lebensverändernde Auswirkungen haben kann. Im Zentrum von Denis' Kino steht eine Faszination für die Freuden und Schwierigkeiten des Dazugehörens und der Andersartigkeit, die Schwere und das Geschenk der Fremdheit. Oft kreisen ihre Filme um Reaktionen auf die Eindringlinge des Anderen, sei es ein Fremder oder Ausländer. Denis' Filme bestehen auf der lebensnotwendigen Notwendigkeit des Ungewöhnlichen, das im 'normalen' Alltag koexistiert. In Filmen wie 'Ich kann nicht schlafen' (1994) und 'Nénette et Boni' (1996) fängt Denis die flüchtigen und sofortigen Stimmungswechsel ein, vom angenehm sinnlichen zum bedrohlichen oder einfach unerklärlichen, die durch das Eindringen des Fremden in den Alltag verursacht werden. In Denis' Filmen hat man oft das Gefühl, dass alles in Ordnung ist, selbst wenn Welten aufeinanderprallen und einstürzen, oder umgekehrt, dass eine ernsthafte Herausforderung die scheinbar ruhigen Momente untergräbt. Während Denis' Kindheit im französischen Kolonialafrika spiegelt sich am direktesten in der afrikanischen Kulisse, die ihr Debütfilm 'Verbotene Sehnsucht' (1988) und ihr bekanntester Film 'Der Fremdenlegionär' (1999) teilen, hallt diese Begegnung mit den Intimitäten und Ungerechtigkeiten des Kolonialismus in einem Großteil ihrer Arbeit wider. Ebenso prägend für Denis' einzigartige Vision sind die Lehrjahre, die sie gleich nach der Filmschule unter verschiedenen anerkannten Regisseuren absolvierte, darunter Jacques Rivette, Wim Wenders, Dusan Makavejev und Jim Jarmusch ? eine vielfältige Gemeinschaft, die bereits andeutet, wie sorgfältiges Handwerk und anscheinende Beiläufigkeit in Denis' Werk zusammentreffen. Denis hat oft von ihrem Schock als junge Frau gesprochen, als sie die Romane von Faulkner entdeckte, die einen so großen Einfluss auf das französische Nachkriegskino ausgeübt haben. Für Denis war Faulkner 'ein Eintauchen in die Sinne, in den Schrecken und die Schmerzen seiner Figuren'. Diese Worte beschreiben auch Denis' Filme. Aber welchen Schrecken und Schmerz ihre Figuren auch manchmal erleben, wird überwogen durch die Tiefe von Denis' tiefer Zuneigung zu ihnen und ihrer Neugier auf ihre Erfahrungen mit Vergnügen ebenso wie mit Angst. Selbst im verstörenden 'Trouble Every Day' (2001) provozieren die nicht seltenen Katastrophen in Denis' Filmen ein Staunen über und sogar eine Freude an der schieren Schwere des Daseins.