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Paul Poet (53)

Wissenswertes

Geboren: ✹ 03. Oktober 1971 in Saudi-Arabien

Biographie

Paul Poet, kreativer Maniac und studierter Subkultur-Medienwissenschaftler, ist ein langjähriges Mitglied der Wiener Underground-Musikszene: Künstler, DJ, Musik- und Filmkritiker, Untergrund-Gig-Manager, Hardcore-Sänger, eine der Gründungsfiguren des legendären Flex-Clubs. Als DIY-Anhänger brachte er sich das Filmemachen selbst bei, während er in verschiedenen Filmjobs arbeitete, von TV-Übertragungen bis zur Pornografie. Seine eigene kreative Karriere begann er 1996 mit seinem 35mm-Debüt-Kurzfilm "Hoch Zeit", in dem internationale Noise-Rock-Stars aus Bands wie den Melvins und Neurosis als Schauspieler und Soundtrack-Mitwirkende mitwirkten.

Auf dem renommierten Sitges Festival präsentiert, tourte er mit dem Film durch ganz Europa und wurde mit Kenneth Anger und Derek Jarman verglichen. Seit 1996 produziert er Musikdokumentationen und Videoclips für das österreichische Fernsehen und Unternehmen, die von Majorlabel Eurodance-Lala bis zu den ansprechenderen Tiefen von Indiedom Noise Rock und avantgardistischen Dancefloor-Stilen reichen. Der größte Erfolg in dieser Zeit war das Musikvideo "TripHopping in the Planet Drug" für die sardischen TripPosters MUCCA MACCA, das für das Label-Triumvirat Crippled Dick Hot Wax! (Deutschland), Cinevox (Italien) und Rip Curl (Japan) produziert wurde. Trotz seines DV-Ursprungs, eines Boykotts durch den Verlag Warner wegen unangemessenen Inhalts und einer fast unbekannten Band erlangte die Hommage an die 70er Jahre Euro-Sleazadelic-Sexploitation internationalen Erfolg. Das Video zierte mehrere Lifestyle-Magazine und war weltweit auf Filmfestivals und Musikfernsehen (VH-1 Europe wählte es zum Newcomer Video Sommer 99 und es rotierte unglaubliche zwei Jahre lang in Italien) zu sehen. Poet gewann auch einen Best Music Video Directors Award beim italienischen Premio Duel Videoclip in Faenza 1999 und wurde in der RAI Prime-Time als Innovator der Musikvideostile neben Stars wie Cunningham und Szigismondi vorgestellt.

Im Jahr 2000 legte er eine Pause ein und erlangte Online-Ruhm als Schöpfer und Kurator der österreichisch-deutschen Internet-TV-Seite www.webfreetv.com, bei der seine hochkarätige Arbeit die Regie des ersten europäischen Online-Filmfestivals, des Webfreetv.com Internet Film Award, mit einer großen Gala-Feier im Sony Center in Berlin umfasste. Er entwarf und kuratierte das Indie-Art-Programm The Indie Channel, eine Mischung aus ARTE- und MTV-Inhalten, Hoch- und Popkultur, die für Jugendliche konzipiert wurde, die wieder nach Hirn suchen. Und er führte die gesamte Online-Version der politisierten Big Brother-Satire "Please Love Austria!" des bekannten Schockregisseurs und Aktionismus-Wiederbelebungskünstlers Christoph Schlingensief, die sich zum bisher erfolgreichsten Internetkunstereignis in Europa mit über 800.000 einzigartigen Besuchern in einer einzigen Woche entwickelte. Mit dem weltweiten Niedergang der New Economy änderte webfreetv.com sein Gesicht unter neuen Eigentümern zu einer rechtsgerichteten Industrie-Filmseite, sodass Poet ging. Als unabhängiger Filmemacher schloss er sich zunächst mit der neuen Filmfirma Bonus Film GmbH zusammen, einem Abstecher für künstlerische Projekte eines etablierten Wiener Werbefilmproduzenten, der normalerweise für große Unternehmen wie Panasonic und Mitsubishi arbeitet.

Sein dortiges Spielfilmwerk ist "Ausländer raus! Schlingensiefs Container" (2002), die Langzeitdokumentation und Filmversion von "Please Love Austria!", seinem bisher bekanntesten Werk. Der Film erhielt begeisterte Kritiken, wurde in Deutschland und Österreich im Kino gezeigt und lief auf einer Vielzahl von Festivals, darunter Rotterdam, Max Ophüls Festival Saarbrücken, Rhode Island IFF, Diagonale Graz, Berlinale/German Film Market, Fipatel Biarritz, Ars Electronica Linz, PopKomm Köln (als Hauptprogramm eines Abends zusammen mit Rockstars wie Phantom Planet und vielen anderen), Roma Independent Film Festival.

Derzeit arbeitet er an einer interkulturellen Internetplattform für düster gestaltete Kunst namens Dark Asylum TV sowie an einem Dokumentarfilm (Empire Sabotage) und einem Spielfilm (Dolorosa).


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