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Jean-Pierre Bekolo (58)

Wissenswertes

Geboren: ✹ 08. Juni 1966 in Kamerun

Biographie

Jean-Pierre Bekolo ist ein renommierter afrikanischer Filmregisseur aus Kamerun. Bereits mit seinem Debütfilm Quartier Mozart (1992) erregte er Aufmerksamkeit beim Cannes Film Festival. Mit seinem verspielten, komischen und sarkastischen Stil wurde er zum Vertreter einer neuen Generation, die gegen die einschränkenden Erwartungen an das afrikanische Kino arbeitet, Genres mischt und Pop mit Politik verknüpft. Er führte Regie bei Aristotle's Plot (1996), dem afrikanischen Beitrag in der Filmreihe des British Film Institute zum hundertjährigen Jubiläum des Kinos, an der Künstler wie Scorsese, Bertolucci, Frears, Miller, Reitz und Godard teilnahmen. Teilweise Actionfilm-Parodie, teilweise Satire auf die Beschäftigung Afrikas mit sich selbst, zeigt dieser erste afrikanische Film, der beim Sundance Film Festival ausgewählt wurde, dass Bekolo ein "immer furchtloserer Trickster" ist. Sein avantgardistischer Politthriller Les Saignantes (2005), der auf dem Toronto Film Festival Premiere feierte, wurde 2009 in zwei Kategorien bei den französischen Césars nominiert und gilt heute als erster afrikanischer Sci-Fi-Film. Les Saignantes gewann 2007 den Silbernen Hengst und den Preis für die beste Schauspielerin beim Fespaco (Pan African Film and Television Festival in Ouagadougou, Burkina Faso). Bekolo schuf 2008 auch eine Videoinstallation namens An African Woman in Space, die im Musée du Quai Branly in Paris als Teil der von Claire Denis kuratierten Diaspora-Ausstellung gezeigt wurde. 2013 wurde Jean-Pierre Bekolos kontroverser Film Le President in Kamerun verboten, da er das Phänomen der "permanenten Regierungen" in Afrika in Frage stellt. Sein neuer Film, ein vierstündiger Dokumentarfilm Les Choses et Les Mots de Mudimbe, wurde offiziell für die Berlinale 2015 ausgewählt. "Ein ungewöhnlicher Film, so faszinierend wie sein Objekt/Subjekt, opulent, sensibel, clever und radikal. Eine weitere Etappe des wunderbaren postkolonialen, kosmopolitischen Filmemachens". Neben seiner Arbeit als Filmregisseur ist Bekolo auch Aktivist, er schreibt und veröffentlicht und lehrt zudem an der University of North Carolina, Chapel Hill, und der Duke University. Kürzlich teilte er seine Zeit zwischen den USA, Frankreich und Kamerun auf, und ab dem Sommer 2015 wird er Fellow des Künstlerprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Berlin sein.


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