Annie Girardot (1931-2011)
Wissenswertes
Geboren: ✹ 25. Oktober 1931 in FrankreichGestorben: ✟ 28. Februar 2011 in Paris, Frankreich im Alter von 79 Jahren
Name: Annie Suzanne Girardot
Größe: 163 cm
Biographie
Annie Girardot war eine gefeierte französische Schauspielerin, deren Karriere sich über fünf Jahrzehnte erstreckte und die in fast 150 Filmen mitspielte. Sie ist dreifache César-Preisträgerin (1977, 1996, 2002), zweifache Molière-Preisträgerin, BAFTA-Nominierte und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter den Volpi-Pokal (Beste Schauspielerin) bei den Filmfestspielen von Venedig 1965 für 'Drei Zimmer in Manhattan'.1931 geboren, wurde sie von ihrer alleinerziehenden Mutter, einer Hebamme aus der Normandie, aufgezogen. Nach dem Studium zur Hebamme wie ihre Mutter schrieb sie sich am renommierten Conservatoire de la rue Blanche in Paris ein. Nach ihrem Abschluss 1954 mit dem "Ersten Preis in Moderner und Klassischer Komödie" trat sie der Comédie Française bei, wo sie von 1954 bis 1957 als festes Ensemblemitglied wirkte.
1955 begann sie ihre Filmkarriere und gab ihr Filmdebüt in 'Treize à table' (1955), jedoch erregte sie zunächst im Theater die Aufmerksamkeit der Kritiker. Ihre Leistung in Jean Cocteaus Stück 'La Machine à écrire' 1956 wurde vom Autor bewundert, der sie als "Das beste dramatische Temperament der Nachkriegszeit" bezeichnete.
1956 erhielt sie den Prix Suzanne Bianchetti als beste Nachwuchsschauspielerin, aber erst mit Luchino Viscontis epischem Werk 'Rocco und seine Brüder' (1960) zog sie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich. 1962 heiratete sie den italienischen Schauspieler Renato Salvatori. Zwischen zwei Filmkarrieren in Frankreich und Italien pendelnd, arbeitete Girardot auch mit namhaften italienischen Regisseuren wie Marco Ferreri im skandalösen 'Das Ungeheuer' (1964).
Bekanntermaßen von den französischen New-Wave-Regisseuren ignoriert (mit Ausnahme von Claude Lelouch), fand Girardot Ruhm im populären Kino neben etablierten und traditionellen Regisseuren wie Jean Delannoy, Michel Boisrond, André Cayatte, Gilles Grangier und André Hunebelle.
Ende der 1960er Jahre war sie in Frankreich ein Filmstar und ein Kassenschlager mit Filmen wie 'Laster und Tugend' (1963), 'Vivre pour vivre' (1967), 'Der Mann, der mir gefällt' (1969) und 'Mourir d'aimer' (1970), der auf einer wahren Begebenheit beruhenden Geschichte einer mittleren Alterslehrerin, deren Affäre mit einem viel jüngeren Schüler sie zum Gegenstand bürgerlichen Spotts machte. Der Film wurde für einen Golden Globe nominiert und bleibt Girardots größter Kassenerfolg in Frankreich.
In den 1970er Jahren pendelte Girardot zwischen Drama und Komödie und bewies sich als fähige Komödiantin in erfolgreichen Komödien wie Claude Zidies 'Der Querkopf' (1978), Michel Audiards 'Elle boit pas, elle fume pas, elle drague pas, mais... elle cause!' (1970) und Philippe de Brocas 'Ein verrücktes Huhn' (1977). Sie spielte auch die Mutter von aufstrebenden Stars wie Isabelle Adjani in dem erfolgreichen Jugendfilm 'Die Ohrfeige' (1974) und Isabelle Huppert in dem Drama 'Dr. med. Françoise Gailland' (1976).
Die 1980er Jahre waren weniger freundlich, da ihre Filmkarriere ins Stocken geriet und die Rollen weniger wurden. Doch Girardot gelang ein bedeutendes Comeback auf der großen Leinwand als Bäuerin in Claude Lelouchs 'Les Misérables' (1995).