Die amerikanische Schauspielerin erlag mit 84 Jahren einer
Krebserkrankung
Die amerikanische Schauspielerin Patricia Neal ist am Sonntag in ihrem
Haus in Edgartown (Martha's Vineyard, Massachusetts) verstorben.
Die 84jährige litt an Lungenkrebs.
Neal kam 1926 als Patsy Louise Neal in Packard, Kentucky, zur Welt.
Ihre Karriere startete Neal am Broadway: Zunächst in einer
kleineren Rolle in der Komödie "The Voice of the Turtle", dann in
der ersten Aufführung von Lillian Hellmans "Ein anderer Teil des Waldes". Für ihre
Darstellung der unmoralischen Tochter eines Südstaatenpatriarchen
erhielt Neal 1946 einen Tony
Award - den Oscar der Theaterwelt. 1949, mit 23 Jahren, gab
Neal ihr Kinodebüt: Neben Ronald
Reagan in "John Loves
Mary". Im selben Jahr trat sie auch neben ihrem damaligen
Liebhaber Gary Cooper auf,
in "Ein Mann wie
Sprengstoff". 1950 überredete Cooper sie zu einer
Abtreibung. Ein Jahr später trennte er sich von seiner Frau -
zunächst mit der Absicht, Neal zu heiraten. 1953 endete die Affäre.
Neal heiratete im selben Jahr den britischen Schriftsteller
Roald Dahl ("Hexen hexen",
"Charlie und die Schokoladenfabrik"). Die Ehe hielt dreißig Jahre -
1983 ließ sie sich scheiden, nachdem Dahls langjährige Affäre mit
einer engen Freundin von Neal aufflog.
Zu ihren wichtigsten Filmen der 1950er zählen "Der Tag, an dem die Erde stillstand"
(1951), "Überfall am
Raton-Paß" (1951) und "Ein
Gesicht in der Menge" (1957). Ihre größten Erfolge feierte
Neal zu Beginn der 60er: Als reiche Matrone "2E" im Klassiker
"Frühstück bei Tiffany"
(1961) und neben Paul
Newman in "Der Wildeste unter Tausend" (1963). Für
ihre Darstellung der Haushälterin Alma in dem Westerndrama erhielt
sie 1964 einen Oscar.
Ihr Privatleben war zu Beginn der 60er allerdings von Tragödien
bestimmt: 1960 erlitt ihr damals vier Monate alter Sohn
Theo Dahl eine schwere
Gehirnverletzung, nachdem sein Kinderwagen auf einer Straße in New
York zwischen ein Taxi und einen Bus geriet. Neals Tochter
Olivia Twenty Dahl verstarb
1962 im Alter von sieben Jahren durch eine komplizierte
Masernerkrankung. 1965 überlebte Neal während ihrer fünften
Schwangerschaft drei Schlaganfälle, die sie in ein dreiwöchiges
Koma fallen ließen. Ihre Tochter Lucy Dahl kam jedoch gesund zur Welt.
Neals Zustand war allerdings kritisch - neben mehreren
Lähmungserscheinungen musste sie wieder laufen und sprechen
lernen.
1967 bot man ihr die Rolle der Mrs. Robinson in "Die Reifeprüfung" an, die sie aus
jedoch aus gesundheitlichen Gründen ablehnte. Erst ein Jahr später
stand sie wieder vor der Kamera, neben Martin Sheen im Drama "Rosen für die Lady". Für ihre Darstellung
der Mutter eines Kriegsveteranen erhielt Neal ihre zweite
Oscar-Nominierung. Einen weiteren Karrierehöhepunkt feierte Neal
1979, mit einer Golden
Globe-nominierten TV-Verfilmung von "Im Westen nichts Neues". Zwei Jahre
später wurde ihr eigenes Leben dann als "The Patricia Neal Story" fürs
Fernsehen verfilmt, mit Glenda
Jackson in der Hauptrolle.
Neal verstarb im
Kreise ihrer Familie. Sie hinterlässt die Kinder Tessa, Ophelia,
Theo und Lucy Dahl, die Geschwister Pete Neal und Margaret Anne
VandeNoord, sowie zehn Enkel und einen Großenkel.