Digital Entertainment-Konsortium einigt sich auf gemeinsame Formate und Digital Rights Management Lösungen
Von Platte und Kassette zu CD, von Video zu DVD, von DVD zu Blu-Ray - immer wieder musste man in den vergangenen Jahren seine gesamte Medienbibliothek umgestalten, alte Datenträger kopieren oder sich gleich von ihnen trennen, weil sie unbrauchbar wurden. Damit soll nun bald Schluss sein: In Zukunft sollen sämtliche digital vorliegenden audiovisuellen Inhalte - Musik, Filme, Spiele - unabhängig davon wo bzw. auf welchem Medium sie gekauft oder geliehen wurden, auf jedem Endgerät, also z.B. auf der Spielkonsole ebenso wie dem Handy, abspielbar sein.
So revolutionär der Gedanke, so kompliziert ist die Umsetzung: Notwendig sind zum einen einheitliche Datei-Standards für die Content-Lieferanten (z.B. Filmstudios) und zum anderen gemeinsame Digital Rights Management (DRM)-Standards für die Contentverkäufer (z.B. Online-Videotheken oder Supermärkte) und Hersteller der Endgeräte (also z.B. Handyhersteller). Und schließlich und endlich braucht es noch ein wie auch immer geartetes plattformunabhängiges System, über das Kunden auf die von ihnen gekauften Inhalte zugreifen können.
Alles nicht ganz trivial - weswegen es um so erfreulicher ist, dass die Digital Entertainment Content Ecosystem LLC heute bekannt gegeben hat, dass man einen Großteil der Probleme gelöst hat. Die Mitglieder des Konsoriums, unter anderem Paramount Pictures und Fox Entertainment, Microsoft und Adobe, Sony und Panasonic,Tesco und Netflix haben sich auf Datei- und DRM-Standards geeinigt. Zudem wurde die Firma Neustar, Inc. auserkoren, ein Cloud-basiertes (Cloud = spezielles Netzwerk, ähnlich peer-to-peer) System zu basteln, mit dessen Hilfe Kunden die von ihnen erworbenen Inhalte per Streaming oder Download nutzen können - unabhängig davon, bei welchem Anbieter die Contents erworben wurden. Details dazu will die DECE auf der Consumer Electronics Show, die diese Woche in Las Vegas beginnt, bekannt geben. Die vollständigen Spezifikationen sollen in der ersten Hälfte 2010 veröffentlicht werden.
Doch so schön das alles klingt, es gibt natürlich wieder einen Haken und der heißt, wie sollte es anders sein: Formatkrieg. Leider arbeitet Disney unter dem Namen "Keychest" an einem eigenen Standard, und auch Apple und Amazon haben die Zusammenarbeit mit dem Konsortium bisher verweigert.