Der kanadische Oscarpreisträger hat sich bereits im August mit
einem kritischen Brief von der Organsation verabschiedet
"L.A. Crash"-Regisseur Paul Haggis hat sich von der Sekte
Scientology gelöst. In einem auf den 19. August datierten Brief an
Tommy Davis, den Direktor
des Scientology Celebrity
Centre, gab er als Grund seine Enttäuschung über die
Ablehnung von homosexuellen Ehen in Kalifornien an, die der Kult
seiner Meinung nach mit der Tolerierung von "Proposition 8"
unterstütze: "Ich kann nicht
guten Gewissens Mitglied einer Organisation sein, die das
Schlechtmachen von Homosexuellen toleriert." Haggis gab
weiterhin an, er hätte Davis bereits im letzten Jahr nahegelegt,
sich öffensichtlich gegen Proposition 8 - eine religiös
motivierte Proposition für das Verbot der Homosexuellenehe -
auszusprechen. Davis habe ihm daraufhin zugesagt, sofort aktiv zu
werden. Dies sei jedoch nie geschehen. Haggis führte außerdem an,
"schockiert" über
Scientologys öffentliche Leugnung, eine Politik der
Familienspaltung zu verfolgen, zu sein. Tatsächlich habe man seine
Frau Deborah Rennard
gezwungen, nicht mehr mit ihren Eltern zu sprechen, nachdem diese
sich von dem Kult gelöst hatten. Im Übrigen solle der Kult, sobald
jemand austrete, private Details für Schmierkampagnen missbrauchen
- als Beispiel führte Haggis Amy
Scobee an, eine Frau, die ursprünglich für die Anwerbung von
Prominenten zuständig war und schließlich ihre negativen
Erfahrungen mit dem Kult den Medien gegenüber beschrieb.
Haggis' Brief sollte eigentlich nicht an die Öffentlichkeit
gelangen, wurde aber über das Blog eines weiteren ehemaligen
Mitglieds, Mark Rathburn,
verbreitet. Davis ließ inzwischen in einem Statement verlauten,
Haggis' Beschwerde über die Ablehnung von Eherechten für
Homosexuelle in Kalifornien würde auf einem "Missverständnis" zurückgehen, und
dass die Entscheidung von Scientology-Mitgliedern, sich von
jemandem zurückzuziehen, absolut "selbstbestimmt" sei.
Scientology wurde 1952 von L. Ron
Hubbard, einem amerikanischen SciFi-Autor, gegründet. In
Deutschland wird die Organisation seit 1997 vom Bundesamt für
Verfassungsschutz beobachtet.
Haggis inszeniert diese Tage in Pittsburgh "The Next Three Days", ein Remake des
französischen Thrillers "Pour
Elle" (Fred Cavayé, 2008). Russell Crowe spielt einen Lehrer,
dessen Frau (Elizabeth Banks) aufgrund irreführender Beweise
wegen Mordes verhaftet und verurteilt wird. Schließlich entwickelt
er einen verzweifelten Plan, um sie zu befreien. In weiteren Rollen
treten Liam Neeson und
Olivia Wilde auf. Der
Kinostarttermin steht noch nicht fest.