Der britische Regisseur Anthony Minghella ist heute verstorben. Er wurde 54 Jahre alt. Nach Angaben des Branchenmagazins Variety erlag er gegen fünf Uhr im Londoner Charing Cross Hospital einer Gehirnblutung, die nach einer Routineoperation am Hals aufgetreten war.
Minghella erhielt 1996 für seine Kriegsromanze "Der englische Patient", mit Ralph Fiennes und Juliette Binoche, den Oscar für die beste Regie. Eine weitere Oscar-Nominierung brachte ihm sein Drehbuch für "Der talentierte Mr. Ripley" (1999). Das von ihm inszenierte Historiendrama "Unterwegs nach Cold Mountain" (2003) bescherte Renée Zellweger den Oscar für die beste Nebendarstellerin und war in sechs weiteren Kategorien nominiert.
In den letzten Monaten war Minghella in Botswana mit der Filmversion von Alexander McCall Smiths Roman "The No. 1 Ladies' Detective Agency" beschäftigt. Der Film ist der Pilot einer von der BBC produzierten Fernsehserie.
Minghella ist das zweite von fünf Kindern von Gloria and Edward Minghella, die auf der Isle of Wight eine bekannte Eiskremfabrik betrieben. Die Vorfahren seiner Mutter stammen aus Italien. Nach einem Theaterstudium an der University of Hull in Yorkshire arbeitete er zunächst als Dozent und schrieb währenddessen Theaterstücke und Drehbücher für Fernsehdramen und Serien. Sein Kinodurchbruch gelang Minghella 1990, mit "Wie verrückt und aus tiefstem Herzen". Nach seinen ersten Film- und Drehbucherfolgen betätigte er sich auch als Produzent, u.a. von "Iris" (2001) "Michael Clayton" (2007) und jüngst "Der Vorleser". 2005 inszenierte er mit "Madame Butterfly" erstmals eine Oper.
Minghella war mit der Choreographin Carolyn Choa verheiratet und hinterlässt zwei Kinder, Max Minghella (*1985), ein aufstrebender Schauspieler (u.a. "Syriana", "Hippie Hippie Shake") und Hannah Minghella, die als Filmproduzentin arbeitet.