Sieben Tage, nachdem Javier Bardem und Christian Bale sich für
Joe Carnahans "Killing Pablo" verpflichtet haben, geht ein zweites
Projekt über den berüchtigten Drogenbaron Pablo Escobar an den
Start: Antoine Fuqua inszeniert die Memoiren von Escobars Bruder,
produziert von Oliver Stone
Das vor einer Woche angekündigte Pablo Escobar-Biopic
"Killing Pablo" bekommt Konkurrenz: Antoine Fuqua ("Shooter", "King
Arthur", "Training Day") inszeniert eine von Oliver Stone produzierte Version seines
Lebens, die weitaus schmeichelhafter für den berüchtigten
Drogenbaron ausfallen dürfte: Das Drehbuch basiert auf den Memoiren
seines Bruders, Roberto Escobar
Gavirias"Mi Hermano Pablo".
Escobar (*1949, †1993) ist als einer der mächtigsten,
reichsten und ruchlosesten Drogenbosse aller Zeiten auch unter dem
Namen "El Patrón" bekannt. In den 70er Jahren baute er in Kolumbien
ein gewaltiges Kokainimperium auf. Um es aufrecht zu erhalten, ließ
Escobar viele hundert Polizisten, Staatsanwälte und Richter
ermorden oder entführen, bis er die Regierung des Landes fest im
Griff hatte. Auf Polizisten setzte er beizeiten Kopfgelder von
500-1000 US-Dollar aus. Gleichzeitig versuchte er, mit dem Bau von
Schulen, Kirchen und Sportplätzen in den Slums eine Art Robin
Hood-Image zu kultivieren. Als Escobar 1989 den
Präsidentschaftskandidaten Luis
Carlos Galán töten ließ - der dem Drogenhandel den Kampf
angesagt hatte - verstärkte die Polizei mit Hilfe der CIA ihre
Fahndung. Im selben Jahr wurde er vom Forbes-Magazin als Nummer sieben unter
den reichsten Männern der Welt aufgelistet.
1992 stellte sich Escobar, unter der Bedingung, sich in das von ihm
selbst gebaute Luxusgefängnis La Catedral zurückzuziehen. Damit
wollte er nicht nur die Auslieferung an die USA, sondern auch
Mordanschläge durch andere aufstrebende Drogenkartelle vermeiden.
In La Catedral empfing er jedoch Drogenhändler und ließ einige von
ihnen ermorden. Als die Behörden ihn daraufhin verlegen wollten,
floh er. 1993 wurde Escobar von einer Spezialeinheit der
kolumbianischen Polizei beim Sprung aus einem Fenster
erschossen.
Gaviria war Escobars Buchhalter. "Mein Bruder wird als rücksichtsloser Kopf
des Medellin-Kartells porträtiert", ließ er in einem
Statement zum Filmprojekt verlauten. "Das ist nur 10% der Story. Die anderen 90%
sind das was andere, die versuchen, ihn zu porträtieren, einfach
nicht haben." Dem fügt Stone hinzu: "Dies ist ein großartiges Projekt über einen
faszinierenden Mann, der es mit dem System aufnahm. Ich denke, ich
muss 'Scarface' danken, und vielleicht sogar Ari Gold."
David McKenna ("Blow",
"American History X") schreibt zur Zeit das Drehbuch. Die
Produktion soll Anfang 2008 in Kolumbien und Puerto Rico
starten.
"Killing Pablo" wird Joe
Carnahan ("Narc", "Smokin' Aces") inszenieren. Der Film
dreht sich vornehmlich um die Fahndung nach dem Schwerverbrecher.
Javier Bardem ("Goyas
Geister", "Das Meer in mir") spielt Escobar, Christian Bale ("Prestige") Major
Steve Jacoby, einen
amerikanischen Delta Force-Kommandanten, der die Jagd leitete. Wann
die Dreharbeiten starten, ist noch offen.