Italienischer Regiekünstler Michelangelo Antonioni verstarb am
Montag abend 94jährig in seinem Haus in Rom
Eine traurige Woche für den europäischen Film: Nachdem Filmfreunde
bereits den Tod des deutschen Oscarpreisträgers Volker Mühe, des
schwedischen Meister-Regisseurs Ingmar Bergman und des
französischen Charakterdarstellers Michel Serrault betrauern
mussten, verstarb am Montagabend in seinem Haus in Rom im Alter von
94 Jahren auch der große italienische Regie-Künstler Michelangelo Antonioni.
Insgesamt drehte Antonioni in seiner Karriere nur rund 20
Langfilme, den ersten abendfüllenden Spielfilm „Cronaca di un
amore“ veröffentlichte er 1950, mit 38 Jahren. Von Kritikern
und Kollegen bewundert, zogen Antonionis Werke wie
„L'Avventura“, „La notte“,
„L'éclisse“ oder auch „Professione:
Reporter“, mit Ausnahme des im Swinging London der 60er
spielenden Kulthits „Blow Up“, nur wenige Zuschauer an.
Nach einem schweren Schlaganfall 1984 schrieb Antonioni zwar weiter
Drehbücher und malte, die Spielfilmregiearbeit aber ließ er ruhen
lassen. Einzig Wim Wenders hatte den italienischen Kinokünstler
noch einmal als Regisseur an ein Set locken können – mit
Unterstüztung von Wenders inszenierte der unter einer starken
Sprechbehinderung Leidende 1994 eine Episode des Films
„Par-delà les nuages“. 1995 wurde der Filmkünstler
schließlich mit dem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Antonionis Leichnam soll am Mittwoch im Rathaus in Rom aufgebahrt
werden, die Beerdigung ist für den Donnerstag angesetzt.