Robert Altman ist am Montag in einem Krankenhaus bei Los Angeles gestorben. Der 81jährige Regisseur litt seit 18 Monaten an Krebs. Bis zum Schluss bereitete er einen neuen Film vor: ein kritisches Drama, das auf S.R. Bindlers Dokumentarfilm "Hands On A Hard Body" (1997) beruhen sollte.
Altman galt durch seinen unorthodoxen Stil, mit überlappenden, teils improvisierten Dialogen und großen Ensembles als absolute Ausnahme in Hollywood - was die Finanzierung vieler seiner Projekte erschwerte. Gleichzeitig wird er jedoch, zusammen mit Martin Scorcese und Francis Ford Coppola als Regisseur der "Hollywood Renaissance" der frühen 70er gepriesen, dank Filmen wie "M.A.S.H" (1970), "McCabe und Mrs Miller" (1971) und "Nashville" (1975). Nach 1970 nominierte man ihn fünf mal für einen Academy Award. Bekommen hat er ihn jedoch erst in diesem Jahr - als Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. In seiner Dankesrede verriet Altman erstmals, dass er seit Mitte der 1990er das Herz einer dreißigjährigen Spenderin in sich trägt. Dies hätte er zuvor verschwiegen, um seine beruflichen Chancen nicht zu gefährden.
Altman kam am 20. Februar 1925 in Kansas City zur Welt, als Sohn eines Versicherungsvertreters. Nach einer kurzen Zeit als Bomberpilot im Zweiten Weltkrieg machte er sich zunächst mit dem Tätowieren von Indentifikationsnummern auf Haustiere selbständig. 1957 wurden Filmproduzenten durch einige Episoden in der Fernsehserie "Alfred Hitchcock Presents" auf ihn aufmerksam. "M.A.S.H", eine bittere Komödie über die Absurdität des Krieges, übernahm er 1969, nachdem 17 andere Regisseure das Projekt fallen ließen. Trotz schwieriger Produktionsbedingungen erwies sich die kaum verhüllte Vietnamkriegs-Posse - die so tut, als spiele sie im Koreakrieg - als Überrschungshit, der eine beliebte Fernsehserie nach sich zog, von der Altman allerdings nicht viel hielt.
Ein Karrieretief durchlebte Altman in den 1980ern, die er mit dem verunglückten Musical "Popeye" startete. Kurz darauf verkaufte er seine Firma Lions Gate Films, die er in den 1960ern gegründet hatte.
1992 gelang ihm mit der Hollywoodsatire "The Player" ein künstlerisches und kommerzielles Comeback, das er ein Jahr später mit dem Ensemble-Drama "Short Cuts" bestätigte. 2001 - im Alter von 76 Jahren - erlebte Altman mit dem altmodisch anmutendem, aber psychologisch verjüngtem "Whodunit"-Krimi "Gosford Park" seinen ersten Boxofficehit seit "M.A.S.H.".
Zuletzt hatte Altman "A Prairie Home Companion" abgedreht, eine Komödie über eine amerikanische Radio-Kultsendung, in der unter anderen Meryl Streep mitspielt. "Er war einzigartig und wir werden ihn sehr vermissen", gab die Schauspielerin in der "Los Angeles Times" kund. Sie habe noch in der vergangenen Woche mit ihm gesprochen und dabei viel gelacht.
Altman war seit 1959 - in dritter Ehe - mit Kathryn Reed Altman verheiratet. Neben seiner Frau hinterlässt er sechs Kinder, zwölf Enkel und fünf Urenkel.