Die Oscar-Preisträgerin Shelley Winters ist am vergangenen
Sonnabend an Herzversagen gestorben. Sie wurde 85 Jahre
alt
Die zweifache Oscar-Preisträgerin Shelley Winters ist am vergangenen
Sonnabend in einem in einem Pflegeheim in Beverly Hills an
Herzversagen gestorben. Sie wurde 85 Jahre alt.
Winters gehörte zu den Stars von Hollywoods "Goldenem Zeitalter"
und war neben fast allen männlichen Größen der 40er und 50er zu
sehen - Marlon Brando,
Montgomery Clift,
Paul Newman, James Stewart und Sidney Poitier. 1959 wurde sie als
Beste Nebendarstellerin in George
Stevens' "Das Tagebuch der Anne Frank" mit einem Oscar
ausgezeichnet. Sechs Jahre später erhielt sie einen weiteren, für
ihre Rolle als garstige Mutter in "A Patch of Blue". Berühmt war sie
außerdem für ihre schlagfertige spitze Zunge.
Winters fasste ihr Leben einst als "steinigen Pfad von dem Ghetto in Brooklyn zu
einem New Yorker Apartment, zwei Oscars, drei Häusern in
Kalifornien, vier Bühnenhits, fünf impressionistischen Gemälden,
sechs Nerzmänteln und 99 Filmen" zusammen. Geboren wurde sie
als Shirley Schrift, am 18. August 1920 in East St. Louis,
Illinois. Sie wuchs in Brooklyn auf und nahm Schauspielunterricht
an der New Theatre School, bei Charles Laughton. Ihren ersten
Bühnenerfolg feierte sie 1941, in "The Night Before Christmas".
Danach ging sie nach Hollywood, wo sie sich zeitweise eine Wohnung
mit Marilyn Monroe teilte.
Genau wie ihre Mitbewohnerin wurde sie zunächst auf blonde Pin
Up-Rollen festgelegt.
Als Charakterdarstellerin etablierte sie sich mit der
Oscar-nominierten Darstellung der schwangeren Arbeiterin Alice
Tripp in George Stevens "Ein Platz
an der Sonne" (1951). Zeitlos ist auch ihre Rolle als
getäuschte Witwe Willa Harper in Charles Laughtons Klassiker
"Die Nacht des Jägers"
(1955). 1961 spielte sie "Lolitas" Mutter in Stanley Kubricks Nabokov-Verfilmung. Im
ursprünglichen "Alfie"
(1967) trat sie neben Michael
Caine als Ruby auf. 1972 erhielt sie eine weitere
Oscar-Nominierung, für ihre Rolle als opferbereite Schwimmerin in
Ronald Neames starbesetzten Katastrophenfilm "Die Höllenfahrt der Poseidon".
Dass sie privat ähnlich harsch sein konnte wie so viele ihrer
Rollen, zeigte Winters 1972: Als ihr Schauspielerkollege
Oliver Reed in einer
Talkshow allerlei Unsinn über die Fehler der Frauen von sich gab,
kippte sie kurzerhand einen mit Eis gefüllten Champagnerkühler über
seinem Kopf aus.
1980 sorgte Winters mit ihren Memoiren "Shelley, Also Known As
Shirley" für Aufruhr - genauer gesagt mit ausführlichen Details
über ihre Affären mit Marlon
Brando, Errol Flynn,
Sean Connery, William Holden und Burt Lancaster.
Verheiratet war Winters drei mal: mit dem Air Force-Captain
Paul Meyer (1943-46) und
den Schauspielern Vittorio
Gassman (1952-54) und Anthony Franciosa (1957-1960). Beinahe
hätte sie es noch ein viertes mal gewagt: "Einmal drehte ich im Winter in England und es
war so kalt, dass ich fast geheiratet hätte"... Mit Gassman
hat sie eine Tochter.