Homosexuelle Cowboys eroberten das 62. Filmfestival von Venedig
- das Drama "Brokeback Mountain" erhielt den Goldenen
Löwen
Ang Lees Geschichte zweier homosexueller Cowboys im konservativen
Westen der 1960er erntete am vergangenen Sonnabend den Hauptpreis
des 62. Internationalen Filmfestivals in Venedig. "Brokeback
Mountain" - mit Heath Ledger und Jake Gyllenhaal in den Hauptrollen
- setzte sich im Wettbewerb um den Goldenen Löwen gegen 19 andere
Filme durch, darunter der Publikumshit "Good Night, and Good Luck"
von George Clooney, ein Schwarz-Weissfilm über die
McCarthy-Ära.
Bei der Entgegennahme seines Preises beschrieb der taiwanische
Regisseur seinen Film als "eine große amerikanische
Liebesgeschichte", die "einzigartig und so universal" sei. Die
Handlung basiert auf einer Kurzgeschichte der Autorin E. Annie
Proulx ("Schiffsmeldungen") und beschreibt eine zwanzig Jahre
andauernde Beziehung zweier Cowboys in Wyoming. Clooneys Film ging
auch nicht ganz leer aus - David Straitharn wurde für seine
Darstellung des kritischen Journalisten Edward R. Murrow als Bester
Männlicher Hauptdarsteller ausgezeichnet und Clooney nahm
stellvertretend Grant Heslovs Preis für das Beste Drehbuch
entgegen.
Zur Besten Schauspielerin wurde die Italienerin Giovanna
Mezzogiorno gekürt. Sie überzeugte die Jury in "La Bestia nel
Cuore" als Frau, die in Alpträumen von Inzesterfahrungen ihrer
Kindheit geplagt wird. Der französische Regisseur Philippe Garrel
freute sich über den Silbernen Löwen für die Beste Regie, mit der
sein Drama "Les Amants Reguliers" ausgezeichnet wurde. Ein
Spezial-Regiepreis der Jury ging an der Amerikaner Abel Ferrara, in
Würdigung seines Dramas "Mary", das sich mit Religion und
Besessenheit auseinandersetzt.
Preise außerhalb des aktuellen Wettbewerbs wurden in diesem Jahr an
die Schauspielerinnen Isabelle Huppert und Stefania Sandrelli
("Jamón, jamón"), sowie an den japanischen Regisseur Hayao Miyazaki
("Chihiros Reise ins Zauberland", "Prinzessin Mononoke")
vergeben.
Huppert erhielt den Goldenen Löwen für ihre Verdienste um das Kino,
die beiden anderen für ihr Lebenswerk.