Roman Polanski verteidigt in dieser Woche sein Intimleben vor
Gericht. Er klagt gegen das Magazin Vanity Fair, wegen
Verleumdung
Roman Polanski verteidigt
in dieser Woche sein Intimleben vor Gericht. Er klagt gegen
Vanity Fair, wegen
Verleumdung. Das Magazin hatte 2002 in einem Artikel behauptet, der
Regisseur hätte 1969 auf dem Weg zur Beerdigung seiner Frau, der
Schauspielerin Sharon Tate
("Tanz der Vampire", Foto unten) versucht, ein Sexdate mit einer
Fremden zu verabreden - mit dem Versprechen, eine neue Sharon Tate
aus ihr zu machen. Tate wurde hochschwanger von der satanistischen
Sekte um Charles Manson
erstochen.
Der Prozess begann gestern in London. Polanski (71) war über eine
Lifeschaltung via Satellit aus einem Hotel in Paris vor Gericht,
denn wäre er in London erschienen, hätte man ihn an die USA
ausliefern müssen – wo er sofort wegen Verführung einer
13jährigen im Jahr 1977 verhaftet werden würde. Damals floh er aus
dem Land, um einer vermeintlich sicheren Gefängnisstrafe zu
entgehen.
Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass das Sexleben des
Regisseurs im Mittelpunkt der Verhandlungen steht. "Sie sind ein Flüchtling der Moral",
warf ihm prompt der Anwalt für die Verlagsgesellschaft Condé Nast,
Thomas Shields, vor. Darauf ging Polanski offen ein: Er gab zu, in
den "Swinging Sixties" häufig Sex zur Entspannung gehabt haben -
und zwar auch mit einer Fremden, während Sharon Tate bereits
schwanger war, genau wie vier Wochen nach ihrem Tod. "Ich meine, dass der Tod von Sharon und
meinen Freunden und die ganze Tragödie unermeßlich traurig für mich
war und in solchen Momenten nehmen einige Leute Drogen, andere
Alkohol, einige gehen ins Kloster – und für mich war es
Sex", sagte der Oscarpreisträger aus.
Die Behauptung des Magazins sei allerdings absolut falsch und eine
"scheußliche Lüge. So verhalte
ich mich nicht, was mein Sexualleben betrifft. Ich hatte noch immer
etwas Ehre. Auch jetzt noch. Es ist das Schlimmste, was jemals über
mich geschrieben wurde. Es ist offensichtlich, dass das nicht war
ist. Ich glaube nicht, dass Sie einen Mann finden könnten, der sich
so verhält, aber ich glaube es war besonders schmerzhaft, weil es
meine Erinnerung an Sharon entehrt."
Das Magazin gibt indes zu, den Zeitpunkt der angeblichen Annäherung
falsch angegeben zu haben – zwei oder drei Wochen nach der
Beerdigung sollen es jetzt sein. Der Verlag beharrt jedoch nach wie
vor darauf, dass der Artikel "substantiell wahr" sei. Im
Kreuzverhör zitierte Shields Abschnitte aus Polanskis
Autobiographie an, in denen der Regisseur offen zugab, vier Wochen
nach der Beerdigung eine Stewardess verführt zu haben. Polanski
wehrte den Vergleich mit der Beschuldigung des Magazins ab.