Mit "Golden Raspberries" werden jährlich parallel zu den Oscars
die schlechtesten Filme, Regisseure und Schauspieler des
vergangenen Jahres gewürdigt. Klar, dass die "Gewinner"
normalerweise der Preisverleihung fernbleiben
Nachdem sich die Filmindustrie in den ersten Wochen eines jeden
Jahres pausenlos selbst feiert, ist es nur gerecht, wenn auch die
gröbsten Peinlichkeiten, die regelmäßig aus Hollywood verbreitet
werden, mal an den Pranger gestellt werden. Dafür zuständig ist die
jährliche Verleihung der "Golden Raspberries", kurz Razzies
genannt.
Als Schlechteste Schauspieler wurden in diesem Jahr Halle Berry
("Catwoman") und George W. Bush (US-Präsident) "ausgezeichnet".
Berry, die immerhin auch schon einen Oscar erhielt, bewies Klasse
und erschien am Sonnabend tatsächlich zur "Preisverleihung", um die
unehrenhafte Auszeichnung für ihren Auftritt in "Catwoman"
abzuholen. "Vielen Dank. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich
hier oben enden würde," bekundete Berry (38) in ihrer Dankesrede.
"Wie es mir meine Mutter beigebracht hat, nehme ich es würdevoll
an, ich akzeptiere Ihre Kritik. Es war genau, was meine Karriere
brauchte – ich war an der Spitze und nun bin ich ganz
unten."
Razzies werden seit 25 Jahren vergeben, nur 100 Meter vom Ort der
Oscar-Verleihung entfernt. Der Jury gehören 675 Mitglieder aus 16
Ländern an, sowohl aus der Filmindustrie selbst, als auch Filmfans.
Wie bei der Verleihung der Academy Awards tragen die Präsentatoren
Abendanzüge und –kleider, auch das Öffnen der Umschläge ist
von der echten Gala abgekupfert. Nur Gewinner sind bei der
Preisverleihung sehr selten anwesend. Dafür werden dann schon mal
Kassetten mit grauenhaften Filmen zertreten oder zerschlagen.
"Catwoman" erhielt gleich vier Himbeeren: Neben Berrys noch für den
Schlechtesten Film, die Schlechteste Regie und das Schlechteste
Drehbuch – für letzteren Preis war ebenfalls ein Rezipient
erschienen, der Autor John Rogers. Gleich hinter "Catwoman" lag der
Dokumentarfilm "Fahrenheit 9/11" – wobei die Razzie-Jury gar
nichts gegen den Film selbst hatte, sondern gegen die miese
Besetzung: Donald Rumsfeld und Britney Spears tauchten als
schlechteste Nebendarsteller auf, Bush, wie gesagt, als
Schlechtester Hauptdarsteller. Oliver Stones mißratenes Epos
"Alexander" ging leer aus, trotz Nominierungen in sechs
Kategorien.
Die "Auszeichnungen" im Überblick
Schlechtester Film: CATWOMAN
Schlechtester Hauptdarsteller: George W. Bush in FAHRENHEIT
9/11
Schlechteste Hauptdarstellerin: Halle Berry in CATWOMAN
Schlechtester Nebendarsteller: Donald Rumsfeld in FAHRENHEIT
9/11
Schlechteste Nebendarstellerin: Britney Spears in FAHRENHEIT
9/11
Schlechtestes Leinwandpaar: George W. Bush & entweder
Condoleeza Rice oder seine zahme Ziege in FAHRENHEIT 9/11
Schlechtestes Remake oder Sequel: SCOOBY DOO 2: MONSTERS
UNLEASHED
Schlechtester Regisseur: Pitof mit CATWOMAN
Schlechtestes Drehbuch: CATWOMAN (Theresa Rebeck und John
Brancato/Michael Ferris und John Rogers)
Schlechtestes Musical der ersten 25 Jahre: FROM JUSTIN TO KELLY
(2003)
Schlechteste Komödie der ersten 25 Jahre: GIGLI (2003)
Schlechtestes Drama der ersten 25 Jahre: BATTLEFIELD EARTH
(2000)
Der Schlechteste Razzie-Verlierer der ersten 25 Jahre (Unehrenhafte
Auszeichnung für den Darsteller mit den meisten Nominierungen, der
nie einen Razzie erhielt): Ah-Nuld Schwarzenegger (8 Nominierungen)