Selleck ist ein Befürworter des merkwürdigen Waffengesetzes
Amerikas und hat auch schon für die National Rifle Association (die
nationale Schußwaffenvereinigung) geworben
Einen vermutlich nicht ganz so werbewirksamen Promoauftritt hat
Schauspieler Tom Selleck am vergangenen Mittwoch absolviert. Als
Werbeträger für seinen neuesten Film "The Love Letters" besuchte
Selleck die "Rosie O'Donnell Show", wo er logischerweise ein wenig
über sein Filmchen plaudern sollte. Nun war seiner Gastgeberin
offensichtlich nicht nach einem netten Plausch zumute, im
Gegenteil. Kein Wunder, paßten Gastgeberin und Gast in etwa so gut
zusammen wie Grüne und Republikaner. O'Donnell hat ihre Show seit
dem Highschool-Massaker in Colorado am 20. April mehrfach als Forum
für eine stärkere Waffenkontrolle genutzt. Selleck hingegen,
politisch eher konservativ eingestellt, ist ein Befürworter des
merkwürdigen Waffengesetzes Amerikas und hat auch schon für die
National Rifle Association (die nationale Schußwaffenvereinigung)
geworben.
Nun war Selleck an besagtem Mittwoch zuvor schon zu Gast bei NBCs
"Today Show" und hatte dort über Waffenkontrolle diskutiert. Das
veranlaßte seine spätere Gastgeberin O'Donnell, ihn ebenfalls auf
das Thema anzusprechen. Selleck wiederholte brav, er glaube nicht,
daß härtere Gesetze zur Kontrolle von Waffenbesitz das Massaker
hätten verhindern können. Außerdem, betonte er, sei das Recht auf
Waffenbesitz immerhin in der Verfassung verankert. "Worüber sie
reden," beschied Selleck die Moderatorin, "ist, 'Sind wir, die
Gesellschaft, verantwortungsbewußt genug um derartig frei zu sein?'
Dies sollte der Rahmen der Debatte sein. Meine Antwort ist leider,
in dieser Kultur, 'Möglicherweise nicht'." Hätte Selleck an diesem
Punkt aufgehört zu reden, er hätte sich möglicherweise noch aus der
Affäre ziehen können. Dummerweise tat er das nicht, sondern
bezeichnete die Debatte über eine Verschärfung der
Schußwaffenkontrolle als "dumme, politische Rhetorik".
Das war natürlich zuviel für die Moderatorin, wütend schmetterte
sie ihrem Interviewpartner entgegen: "Das ist keine dumme,
politische Rhetorik. Wir haben auch Redefreiheit, trotzdem darf man
in einem vollbesetzten Theater nicht 'Feuer' rufen, weil es die
Sicherheit anderer gefährdet. Feuerwaffen gefährden die Sicherheit
anderer. Es gibt keinen Grund dafür, daß wir sie haben." Es folgten
noch so einige hitzige Wortgefechte, Selleck versuchte sich aus der
Affäre zu ziehen und trampelte dabei in jedes Fettnäpfchen daß sich
ihm bot, während seine Gastgeberin zwischen Wut und vermeintlichem
Versöhnungswillen schwankte. Krönender Abschluß: Tom Selleck mußte
gehen und verkündete, die Diskussion sei wohl wenigstens
unterhaltsam gewesen, immerhin habe das Publikum gelacht. O'Donnell
daraufhin: "Diese Diskussion ist nichts, um darüber zu lachen."
Ups. Noch einen Besuch wird Selleck der "Rosie O'Donnell Show" wohl
nicht so schnell in Erwägung ziehen.