Christopher Reeve, Star der "Superman"-Filme, starb am Sonntag
an Herzversagen
Christopher Reeve, Star der "Superman"-Filme verstarb gestern an
Herzversagen. Er war 52 Jahre alt.
Der Schauspieler hatte im Mai 1995 einen schweren Reitunfall und
war seitdem querschnittsgelähmt. Am vergangenen Sonnabend fiel er
in ein Koma, während einer Herzoperation. Zuvor war Reeve in der
letzten Woche wegen einer Druckwunde behandelt worden, die sich
entzündet hatte.
Reeve kehrte einige Jahre nach seinem Unfall in die Filmwelt
zurück: Er führte Regie bei Fernsehfilmen und spielte die
Hauptrolle in einem Remake von "Das Fenster zum Hof" (1998), dem
Hitchcockthriller, in dem ein Mann im Rollstuhl der Held ist. Die
enorme Belastung durch die Arbeit schreckte Reeve nicht ab:"Ich
weigere mich, meiner Behinderung zu erlauben, darüber zu bestimmen,
wie ich mein Leben lebe. Ich möchte nicht waghalsig sein, aber sich
ein Ziel zu setzen, das ein bißchen gewaltig erscheint, ist
tatsächlich sehr hilfreich für die Genesung." Parallel dazu schien
Reeve auch körperliche Fortschritte zu machen: Vor vier Jahren
konnte er einen Zeigefinger bewegen und mit Hilfe eines speziellen
Gymnastikprogramms wurden Arme und Beine wieder stärker.
Schließlich konnte er zeitweise auch wieder andere Körperteile
fühlen. In der Hoffnung auf weitere Wunder engagierte sich Reeve
für die Stammzellenforschung, die in den USA weiterhin umstritten
ist und derzeit auch als Wahlkampfthema von George Bush und John
Kerry instrumentalisiert wird.
Christopher Reeve wurde 1952 in New York City geboren. Mit zehn
Jahren stand er erstmals auf der Bühne, in Gilbert and Sullivans
"The Yeoman of the Guard". Außerdem war er der Star fast aller
Theaterstücke an der exklusiven Princeton Day School. Bereits mit
16 Jahren trat er der "Schauspieler-Gewerkschaft", der
amerikanischen Actors' Union, bei. Nach der Schule besuchte er die
Cornell University (Englisch und Musiktheorie), bis 1974. In diesem
Jahr wurde er zusammen mit seinem Kommillitonen Robin Williams
auserkoren, die berühmte New Yorker "Juilliard School of Performing
Arts" zu besuchen.
Mit seiner athletischen Statur und den blauen Strahleaugen stach er
1978 fast 200 andere Bewerber für die Rolle des Superhelden
schlechthin hinaus. Die "Superman"-Stunts erledigte er stets
selbst. Obwohl er mehrmals in die Rolle schlüpfte, schien er
irgendwann ein wenig angeödet von dem Image zu sein: "Sieh mal, ich
bin geflogen, ich wurde böse, habe geliebt, die Welt gestoppt und
rückwärts gedreht, ich bin meinesgleichen begegnet, war mit Kindern
und kleinen Tieren befreundet und habe Katzen aus Bäumen befreit.
Was gibt es noch für Superman zu tun, das er noch nicht getan hat?"
fragte Reeve 1983 in der Los Angeles Times - kurz bevor der dritte
"Superman"-Film in die Kinos kam. Neue Wege schlug Reeve unter
anderem mit dem Thriller "Deathtrap" (1982) ein.
Reeve hinterlässt drei Kinder: Matthew (25) und Alexandra (21) aus
der Beziehung mit Model-Agentin Gae Exton und Will (11), den
gemeinsamen Sohn mit seiner Ehefrau Dana Reeve. Dana Reeve bedankte
sich in einem Statement bei allen, die jahrelang zu ihrem Mann
gehalten haben: "(...)Ich möchte auch seinen persönlichen Helfern,
Krankenschwestern und Pflegern danken, genau wie den Millionen Fans
auf der ganzen Welt, die ihn über die Jahre unterstützt und geliebt
haben."