Die Schauspielerin Janet Leigh ("Psycho") ist am Sonntag
gestorben
Janet Leigh, die mit der
Rolle der Marion Crane in Alfred
Hitchcocks "Psycho" (1960) zu einem der berühmtesten
filmischen Mordopfer wurde, ist am Sonntag verstorben. Sie war 77
Jahre alt.
Obwohl sie in über 60 Filmen auftrat und eine begnadete Komödiantin
war, wird sie vermutlich vor allem als Marion Crane in Erinnerung
bleiben. Die lange Mordszene hinter dem Duschvorhang hielt Leigh
übrigens für den Rest ihres Lebens vom Duschen ab. Vor drei Jahren,
als "Psycho" vom American Film
Institute zum spannendsten Film aller Zeiten erklärt wurde,
erzählte Leigh der Agentur The Associated Press: "Diese Stakkatomusik und das aufblitzende
Messer – du würdest schwören, es geht in den Körper. Ich
dusche immer noch nicht und das ist die Wahrheit."
Leighs richtiger Name war Jeanette Helen Morrison. Zum Film kam sie
1942, durch einen Zufall: Ihre Vater war der Rezeptionist eines
Ski-Hotels in der Nähre von Reno. Seinen Schreibtisch zierte ein
Foto von Janet – was die Schauspielerin Norma Shearer ("Die Frauen"), die sich
soeben aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hatte und mit ihrem Mann
in dem Hotel übernachtete so beeindruckte, dass sie fragte, ob sie
es ihrem Studio bringen dürfte. Ohne jegliche Schauspielerfahrung
wurde Leigh dann als Fünfzehnjährige prompt für einen Vertrag über
sieben Jahre bei MGM eingestellt.
Bekannt wurde sie zunächst nicht durch ihre Filmrollen in Werken
wie "The Romance Of Rosy Ridge" (1947) und "Lassie in Hills Of
Home" (1948), sondern durch ihre Heirat mit Tony Curtis 1951, der zu diesem
Zeitpunkt ein aufstrebender Star war. 1956 kam Kelly Curtis zur Welt, 1958
Jamie Lee Curtis. Beide
sind Schauspielerinnen. Leighs Ehe mit Curtis hielt bis 1962. In
diesem Jahr verließ Curtis sie für die deutsche Schauspielerin
Christine Kauffmann. Leigh heiratete im selben Jahr Robert Brandt, und diese Ehe hielt bis
zu ihrem Tod am Sonntag.
Janet Leighs Karriere hob schließlich mit der Musicalkomödie
"My Sister Eileen" (1955)
ab. Dafür lernte sie von Bob
Fosse tanzen. Ein Film, der bei Zeitgenossen floppte, aber
heute zu den wichtigsten Filmen in Leighs Karriere gezählt wird,
ist Orsen Welles' Drama "Touch Of
Evil" ("Im Zeichen des Bösen"). Der Film ist eine eher
düstere psychologische Studie, die sich um Korruption in einer
mexikanischen Grenzstadt dreht. In einer recht exotischen
Nebenrolle, als dunkelhaarige Zigeunerin, ist Marlene Dietrich zu
sehen.
Und dann kam "Psycho". Der Thriller brachte Leigh eine
Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin ein. Aber genau wie
bei ihren Co-Stars Anthony Perkins und Vera Miles, wirkte sich die
Rolle als Klischee auf spätere Besetzungen, von denen es immer
weniger gab, aus. Ab Mitte der 60er spielte Leigh lediglich in
einigen belanglosen Low Budget-Produktionen mit. Schließlich gab
sie die Schauspielerei ganz auf und erschien nur noch in
unbedeutenden Nebenrollen, mit Ausnahme von John Carpenters "The
Fog" (1980). Carpenter hatte zwei Jahre zuvor Jamie Lee Curtis mit
"Halloween" zu ihrer ersten signifikanten Hauptrolle
verholfen.
In den 80ern versuchte Leigh sich als Schriftstellerin: Zuerst mit
ihrer eigenen Autobiographie "There Really Was A Hollywood" (1984)
und schließlich mit Romanzen.