Johnny Depp (41) nimmt sich einer defamierten ehemaligen Hollywoodlegende an: Roscoe "Fatty" Arbuckle (1887-1933). Arbuckle war der erste Filmstar, der eine Millionen Dollar Gage bekam. 1921 war er beliebter als Charlie Chaplin. Dem unbeholfenen Buster Keaton verhalf Arbuckle 1917 zu seinem Filmdebüt. Und er war für den ersten gigantischen Hollywood-Skandal verantwortlich: 1921 beschuldigte man ihn, das Starlet Virginia Rappe, während einer Orgie in San Francisco vergewaltigt und getötet - genauer gesagt dabei mit seinem Gewicht erdrückt - zu haben. Obwohl seine Unschuld bewiesen und er freigesprochen wurde, war seine Karriere als lustiger Fettsack zuende.
Depp, der zur Zeit in London weilt, sicherte sich in der letzten Woche für seine Produktionsfirma Infinitum Nihil die Rechte an Jerry Stahls fiktiver Rosecoe-Autobiographie "I, Fatty". Die Titelrolle will Depp jedoch nicht spielen, verriet er der New York Times - "Da würde man einen höllischen Fatsuit brauchen". Stattdessen könne er sich einen ausgepolsterten Philip Seymour Hoffman als Fatty vorstellen. "Es ist die Zeit die den Grundstein für das gelegt hat, was wir tun. Und ich möchte sicher gehen, dass der Film in derselben Arena bleibt wie Jerrys Buch."
Jerry Stahl hat eine wichtige Erfahrung mit Roscoe Arbuckle gemeinsam: Heroinabhängigkeit. Der Drehbuchautor für Erfolgsserien wie "Alf" und "Das Model und der Schnüffler" und "Twin Peaks" war bis Anfang der 1990er süchtig.