Sir Peter Ustinov, legendärer Schauspieler, Autor und
Geschichtenerzähler, ist am Sonntag in einer Klinik bei Genf
gestorben
Sir Peter Ustinov ist in der Nacht von Sonntag auf Montag in einer
Klinik bei Genf gestorben. Er war 82 Jahre alt. Nach Angaben seines
Freundes Leon Davico führten Herzprobleme und Diabetes zum Tod. Ein
Beerdigungstermin ist noch nicht bekannt.
Ganze 60 Jahre umfaßte Ustinovs Karriere als Schauspieler.
Höhepunkte waren wegweisende Rollen als Agatha Christies tapsiger
belgischer Detektiv Hercule Poirot ("Tod auf dem Nil",1978; "Das
Böse unter der Sonne", 1982), und als wahnsinniger Kaiser Nero
("Quo Vadis", 1951). Zuletzt war er als Martin Luthers gutmütiger
Mentor Friedrich der Weise (ein sächsischer Kurfürst) im Kino zu
sehen ("Luther", 2003). Zwei Oscars wurden ihm ebenfalls verliehen
– jeweils als bester Nebendarsteller in "Spartacus" (1960)
und "Topkapi" (1964).
Ustinov war jedoch keineswegs nur Schauspieler, sondern eine Art
Universalgenie vom alten Schlag: Er führte Regie, trat als Komiker
auf, produzierte und entwarf Bühnenbilder; errang legendären Ruhm
als Geschichtenerzähler; schrieb erfolgreiche Reisebücher,
Theaterstücke und Romane. Seit 1971 kämpfte er als
UNICEF-Botschafter für die Rechte der Kinder. Und nebenbei sprach
er fließend französisch, deutsch, russisch, spanisch, griechisch
und türkisch.
Kein Wunder, bei dem Erbe: Am 16. April 1921 wurde er in London
geboren, als Sohn eines Paars aus Sankt Petersburg – sie war
eine französische Bühnenbildnerin, er ein russischer Journalist mit
deutscher Staatsbürgerschaft. Auch äthiopisches, italienisches und
französisch-schweizerisches Blut soll er nach eigenen Angaben in
der Familie gehabt haben. Mit Engländern war er jedoch nicht
verwandt – dabei wurde Ustinov, der die letzten Jahrzehnte in
der Schweiz lebte, schließlich zur britischen Vorbildfigur: Queen
Elizabeth verlieh ihm 1990 die Ritterwürde.
Ustinov besuchte die prestigeträchtigen Westminster School, haßte
dieses Institut jedoch und verließ es mit 16. Drei Jahre später
trat er bereits im Theater auf – als Revue-Star. Nach einer
kurzen Zeit bei der Armee - als Assistent von David Niven -
startete er seine Filmkarriere.
Als Ustinov vor einigen Jahren gefragt wurde, was einst auf seinem
Grabstein geschrieben werden sollte, antwortete er:"Keep off the
grass"("Den Rasen nicht betreten"). Mal sehen, was daraus wird...