Schluss mit lieblich: Charlize Theron spielte in "Monster" eine
rauh aussehende, lesbische Ex-Prostituierte und Massenmöderin.
Dafür erntet sie nun Kritikerlob und eine "Golden
Globe"-Nominierung
Ex-Model Charlize Theron, die bisher eher seichte Filmchen wie
"Sweet November" dekorierte, gilt urplötzlich als mutige
Charakterdarstellerin. Mutig, weil sie in Monster eine "hässliche"
Frau spielt, die amerikanische Massenmörderin und Ex-Prostituierte
Aileen Wuornos, die im Oktober 2002 hingerichtet wurde.
Nicht, dass Theron in dem Film wirklich hässlich wäre, genauso
wenig wie Nicole Kidman mit ihrer unmäßig vieldiskutierten Nase in
"The Hours" sich ernsthaft entstellt hätte. Wuornos kommt
burschikos, sonnenverbrannt und mit strähnigem Haar daher,
vielleicht auch ein wenig stämmig – 30 Pfund legte Theron für
die Rolle zu, was bei einem normalerweise hauchdünnen Hollywoodstar
natürlich nicht massiv ins Gewicht fällt.
Was Theron Kidman jedoch voraus hat, ist die realistische
Beurteilung der Pressereaktionen auf den Imagewechsel. Sie sieht
sich keinesfalls als "mutig", wie man sie zur Zeit gern
darstellt:
"Ich dachte, Schauspieler würden ausgehungert und sterbend darauf
warten, diese Art Rollen zu spielen. Ich fühle wirklich, dass ich
den Jackpot getroffen habe." Schließlich empfand die gebürtige
Südafrikanerin auch ihre ständige Besetzung nach dem Klischee ihres
Aussehens als Belastung: "Ich hatte Angst dass die Karriere, die
ich hatte, die nächsten zehn Jahre genau so weitergeht und dass ich
den Verstand verliere. Es ist als wäre ich in diesen formelhaften
Filmen stecken geblieben. Ich war total frustriert. Ich dachte,
dass ich kein Problem damit hätte, wenn ich diese Karriere
verlieren würde. Meine Karriere war ein ständiges 'Sie ist zu schön
für die Rolle.' Aber ich weiß, dass ich fähig zur Veränderung bin.
Ich habe keine Angst, ich bin keine unsichere Künstlerin und ich
begrüße jede Herausforderung."
Das eigentliche Risiko bei der gegen den Strich besetzten schönen
Blonden trug letztendlich Regisseurin Patty Jenkins, die auch das
Drehbuch schrieb. Jenkins verließ sich jedoch völlig auf die
kraftvolle Präsenz ihrer Hauptdarstellerin: "Sie ist wie ein
Hengst, eine schöne Kreatur, aber du willst sie nicht verärgern,
weil sie dich zusammenstutzen würde. Aber wenn du auf ihrer guten
Seite stehst, hat sie ein riesiges Herz."