Ein Anwalt in der sizilianischen Stadt Corleone, will den Namen
der Stadt ändern lassen - denn dieser sei durch die Mafia-Filmreihe
um den "Paten Corleone" in Verruf geraten
Antonio Di Lorenzo, Anwalt in der sizilianischen Stadt Corleone,
will den Namen der Stadt ändern lassen. Dafür hat er eine Petition
iniitiert. Seiner Meinung nach sei der Name der Stadt durch die
Filme und Bücher um "den Paten", "Don Vito Corleone" (in den
Filmversionen gespielt von Marlon Brando und Robert De Niro), seit
den 70er Jahren anrüchig geworden. Di Lorenzo: "Einige Leute kommen
von weit her, aus Ländern wie Dänemark, um hier zu heiraten - so
dass sie sagen können, sie hätten in einer Mafia-Stadt geheiratet.
Es ist eine historische Krankheit die wir heilen müssen. Als
ehrlicher Bürger kann ich das nicht tolerieren. Wenn das das
Problem ist, lasst uns den Namen ändern."
Dabei ist Corleone nicht nur durch die Filme mit der Mafia
verbunden: Tatsächlich ist die Stadt der Geburtsort einiger realer
Mafiabosse, deren blutige Taten die Filme vergleichsweise harmlos
aussehen lassen - Toto Riina beispielsweise, ein echter
"Corleoner", war bis zu seiner Verhaftung 1993 Kopf der
Mafia.
Der neue Name soll nach Di Lorenzos Wunsch der ursprüngliche Name
des Städtchens werden: Cuor di Leone ("Löwenherz") hieß Corleone
vor einigen Jahrhunderten.
Andere Bürger der Stadt halten Di Lorenzos Problem mit dem Namen
für absurd: "Das ist pure Torheit, totaler Schwachsinn" - so
kommentiert der Bürgermeister von Corleone, Nicolo Nicolosi, Di
Lorenzos Anliegen. "Corleone und seine Einwohner müssen Vorteile
aus dem Ruhm ziehen, um nach positive Dingen zu streben - wie dem
Kampf gegen die Mafia und ökonomische und kulturelle Vorteile für
alle. Unsere berüchtigte Bekanntheit kann uns bei unserer
Wiedergeburt helfen." Sogar Kämpfer gegen die Mafia äußern sich
skeptisch zu Di Lorenzos Plänen: "Die einzigen Unterschriften die
er bekommen wird sind seine eigene und die seiner Frau", vermutet
Dino Paternostro, der Redakteur der örtlichen Anti-Mafia-Zeitung
"Citta Nuove".