Im Alter von 101 Jahren ist in der Nacht zum Dienstag in Pöcking
am Starnberger See Deutschlands umstrittenste Regisseurin Leni
Riefenstahl verstorben
Sie war die wohl umstrittenste Regisseurin Deutschlands: Ihre nie
eingestandene Glorifizierung Hitlers und des 3. Reichs machten Leni
Riefenstahl zu einem Beispiel für die Verführbarkeit des Künstlers.
Ursprünglich eine Tänzerin und Schauspielerin, wurde Riefenstahl in
den 30er Jahren Regisseurin und drehte Propagandafilmen für Hitler,
darunter „Triumph des Willens“ über die
nationalsozialistischen Parteitage in Nürnberg, sowie die
zweiteilige Dokumentation der olympischen Spiele in Berlin 1936
„Fest der Völker“ und „Fest der Schönheit“.
Mehrfach wurde Riefenstahl für die ungewöhnliche Ästhetik der
Filme, die noch heute als wegweisend gilt, ausgezeichnet. Obwohl
die Vorwürfe über ihre Nähe zu Hitler nie verstummen wollten,
betonte Riefenstahl stets ihre Unschuld. Auch „Triumph des
Willens“ sah sie nicht als Propagandafilm, sondern
„reines Kunstwerk“, das kein antisemitisches Wort
enthalte.
„Leni Riefenstahl steht daher für ein deutsches
Künstlerschicksal im 20. Jahrhundert: in ihrer
künstlerisch-revolutionären Hellsicht ebenso wie in ihrer
politischen Blindheit und Verblendung,“ fasste
Kulturstaatsministerin Christina Weiss in ihrem Nachruf
zusammen.
Die 1902 in Berlin geborene Riefenstahl verstarb in der Nacht auf
Dienstag in Pöcking am Starnberger See. Sie litt an einer
Krebserkrankung.