Mel Gibsons Epos "The Passion", über die letzten Tage von Jesus, ist wieder einmal mit erbitterter Kritik bedacht worden. Die jüdische "Anti-Defamation League" (ADL), eine Organisation die es sich zur Aufgabe gemacht hat, antisemitische Ressentiments weltweit zu bekämpfen, hat sich die jüngste Regiearbeit des Schauspielers am Montag angesehen - und für potentiell anti-jüdisch befunden, denn der Streifen könne alte Vorurteile wiederentfachen.
Abraham Foxman, Vorsitzender der ADL, erklärte seine Bedenken in einem Presse-Statement:"Der Film porträtiert eindeutig jüdische Autoritäten und den jüdischen Mob als diejenigen, die für die Entscheidung, Jesus zu kreuzigen, verantwortlich sind.
Wir sind tief besorgt dass der Film, wenn er in seiner jetzigen Form herausgegeben wird, den Hass, die Engstirnigkeit und den Anti-Semitismus wiederentfachen wird, für dessen Ablehnung viele verantwortungsvolle Kirchen mühsam gearbeitet haben. Wir hoffen, dass Mr. Gibson und Icon Productions in Erwägung ziehen werden, 'The Passion' zu modifizieren, so dass der Film historisch akkurat, theologisch gesund und frei von jeglicher Anti-Semitischer Message wird."
Der Film wurde in den vergangenen Wochen verschiedenen religiösen Gruppen vorgeführt. Neben jüdischen Vertretern kritisierten auch einige katholische Würdenträger Mel Gibsons neuen Film. Sie sind vor allem besorgt, dass religiöse Lehren verletzt werden könnten.
Alan Nierob, ein Sprecher für Gibson, leugnete im Brachenblatt Hollywood Reporter jegliche religiöse Brennpunkte im Film:"Niemand, der an diesem Film beteiligt war, hat irgendein Interesse an der Entfachung von Hass, Engstirnigkeit und Anti-Semitismus. Tatsächlich liegt Mels Interesse im genauen Gegenteil, wie er bereits gesagt hat. Dieser Film dreht sich um Liebe, Hoffnung, Glauben und Vergebung."
Gibson selbst hatte im Juni ein Statement im Branchenblatt Variety veröffentlicht. Hier ein Auszug:"Meine Intention ist es, die Geschichte auf die Leinwand zu bringen, um ein Kunstwerk mit Bestand zu kreieren und ernsthaftes Nachdenken in Zuschauern mit diversem religiösen Hintergrund - oder gar keinem - zu erzeugen, die auf verschiedene Weise mit der Geschichte vertraut sind."
Der 25 Millionen US-Dollar teure Film, von Gibson finanziert, geschrieben und inszeniert, hat bis jetzt weder ein Erscheinungstermin, noch einen Verleiher.
Dies mag jedoch nicht unbedingt etwas mit den religiösen Kontroversen zu tun haben, sondern vermutlich vor allem damit, dass der Film komplett in Aramäisch und Latein gedreht wurde - und nach dem Wunsch von Gibson ohne Untertitel gezeigt werden soll...