Orson Welles' Oscar, den er 1941 für "Citizen Kane" erhielt,
darf nicht verkauft werden - sehr zum Ärger seiner einzigen Erbin,
Beatrice Welles
Orson Welles' Oscar, den er 1941 für "Citizen Kane" erhielt, darf
nicht verkauft werden - sehr zum Ärger seiner einzigen Erbin,
Beatrice Welles, der jüngsten von drei Töchtern des legendären
Regisseurs.
Sie wollte den Academy Award eigentlich am Freitag bei "Christie's"
in New York zur Versteigerung anbieten. Doch die "Academy of Motion
Picture Arts and Sciences" schob dem einen Riegel vor - wie bereits
im Fall von Clark Gables Oscar.
Der Hintergrund: 1950 führte die Academy eine Regelung ein, die
besagt, dass Oscargewinner und ihre Erben ihre Auszeichnungen nur
verkaufen dürfen, wenn sie diese zunächst der Academy zum Rückkauf
anbieten - für einen US-Dollar. Diese Regel wurde auch auf alle vor
1950 verliehenen Oscars übertragen.
Beatrice Welles besitzt sogar zwei Versionen des Oscars ihres
Vaters: Das Original war viele Jahre lang verschwunden, dafür
erhielt sie 1988 ein Duplikat von der Academy - und unterschrieb
die Verkaufsbeschränkungs-Klausel. Das Original tauchte 1994 wieder
auf, im Londoner Auktionshaus "Sotheby's". Der Verkäufer war Gary
Graver, ein Kamermann, mit dem Welles zusammengearbeitet hatte, und
dem er seinen Oscar als Geschenk überließ. Sobald Beatrice Welles
davon Wind bekam, verklagte sie Graver und konnte schließlich den
Verkauf stoppen - mit der Erklärung, sie wolle ein Museum zu Ehren
ihres Vaters eröffnen.
Im Juni bekam die Academy heraus, dass Welles plante, die
Auszeichnung ihres Vaters bei "Christies" versteigern zu lassen, um
ihre finanziellen Probleme in den Griff zu bekommen. Daraufhin
informierte man sie, dass der "Oscar kein kommerzieller Artikel"
wäre und sie verpflichtet sei, Original und Duplikat der Academy
auszuhändigen. Im Gegenzug bot man ihr sogar "finanzielle Hilfe"
an, verriet David Quinto, ein Anwalt der Academy. Obwohl Beatrice
Welles diesen Kompromiß im Juni ablehnte, wurde das Angebot gestern
von Quinto offiziell wiederholt. Wieviel die Academy der Erbin
bietet, ist nicht bekannt.