Überraschendes Ende eines spannungsarmen Festivals: Gus Van
Sants Blick auf das Columbine Massaker schlägt die Favoriten der
Kritik - Lars von Triers "Dogville" und Denys Arcands "The
Barbarian Invasions"
Ein Jahr nach Michael Moores
"Bowling for Columbine" erhielt jetzt ein weiterer Film über
Waffengewalt in amerikanischen High Schools einen Preis in Cannes:
Gus Van Sants "Elephant",
der lose auf dem Massaker von Columbine basiert, wurde mit der
Goldenen Palme für den besten Film ausgezeichnet. Van Sant wurde
außerdem als "bester Regisseur" geehrt.
Lars von Triers düsteres Psychodrama "Dogville", eindeutiger
Favorit der Kritik, ging bei der Preisverleihung leer aus. Der
kanadische Film "The Barbarian Invasions", von Denys Arcand, galt
als zweiter wahrscheinlicher Anwärter auf Europas wichtigsten
Filmpreis. Und erhielt immerhin zwei Auszeichnungen: Denys Arcand
erhielt den Preis für das beste Drehbuch, Marie-Josee Croze für die
beste weibliche Hauptrolle.
Cannes 2003 - für viele Kritiker die mieseste Auswahl von Filmen
seit dem Beginn des Festivals, mit extremen Tiefpunkten wie "The
Brown Bunny" und "Les Cotelettes". Allan Hunter, Filmkritiker bei
Screen International, fühlte sich am Ende "betäubt von der
täglichen Zermürbung mit Enttäuschungen."
Die wichtigsten Auszeichnungen:
Goldene Palme für den besten Film: "Elephant", Regie: Gus Van
Sant
Beste Regie: Gus Van Sant für "Elephant"
Beste Schauspielerin: Marie-Josée Croze in "The Barbarian
Invasions"
Bester Schauspieler: Muzaffer Ozdemir und Mehmet Emin Toprakin in
"Uzak"
Bestes Drehbuch: Denys Arcand für "The Barbarian Invasions"
Preis der Jury: "Five in the Afternoon", Regie: Samira
Makhmalbaf
Großer Preis der Jury: "Uzak", Regie: Nuri Bilge Ceylan
Goldene Kamera für den besten Erstlingsfilm: "Reconstruction",
Regie: Christoffer Boe
Besondere Erwähnung: "Osama", Regie: Sedigh Barmak
Bester Kurzfilm: "Cracker Bag", Regie: Glendyn Ivin