Dürfen Hollywood-Stars keine politische Meinung mehr haben?
Schauspieler-Gewerkschaft schlägt Alarm.
Die Schauspieler-Gewerkschaft (SAG) in Hollywood ist alarmiert: Die
Diskussion zwischen prominenten Kriegsgegnern und
Kriegsbefürwortern werden zunehmend hitziger. Die Gewerkschaft
fürchtet, dass Stars die sich gegen den drohenden Irak-Krieg
aussprechen nun ähnlich wie in der McCarthy-Ära der 50er Jahre
durch den Verlust ihrer Arbeit politisch unter Druck gesetzt
werden.
Der fanatische Kommunisten-Jäger McCarthy hatte in den 50er Jahren
die Blacklist eingeführt, auf der Filmschaffende vermerkt wurden,
die unter dem Verdacht standen Kommunisten zu sein. Die angeblichen
Kommunisten wurden durch Arbeitsverbote mundtot gemacht. Zensur der
brutalen Art.
Der Vergleich mit der McCarthy-Ära klingt also wie ziemlich harter
Tobak – ist aber leider gar nicht so weit hergeholt. So muss
derzeit Schauspieler Martin Sheen, der aktiv gegen einen
neuerlichen Irak-Krieg protestiert, mit dem Verlust seines
Arbeitsplatzes rechnen. Seine Arbeitgeber bei der Serie „The
West Wing“ warnten den Hollywood-Veteranen, seine Rolle könne
ihm abhanden kommen, wenn er weiterhin öffentlich seine
Kriegsgegnerschaft kundtue.
Ähnlich erging es seinem Kollegen
Sean Penn. Der kam nach einen Bagdad-Besuch zwar einigermaßen
desillusioniert an die Heimatfront zurück, wurde dort aber dennoch
aus einem geplanten Filmprojekt entfernt. Penn reichte Klage gegen
Produzent Bing ein, denn noch, so meint der Schauspieler, darf man
auch in den USA nicht wegen seiner politischen Ansichten gefeuert
werden.
Als neuerliches Warnsignal gilt der SAG eine Umfrage, die in den
Nachrichten des Senders Fox (Besitzer ist Kriegsbefürworter Rupert
Murdoch), veröffentlicht wurde. Angeblich wünschten 2/3 der
Befragten Amerikaner, dass Prominente ihre politischen Ansichten
für sich behalten. Gefährlich, denn die Muttergesellschaft des
Senders unterhält mehrere Filmstudios.
Entsprechend machte die Schauspiel-Gewerkschaft nun ihren
Standpunkt klar: “In letzter Zeit wurde angeregt, dass
prominente Personen die ‚unakzeptable’ Ansichten
vertreten durch Arbeitsverbote bestraft werden sollten. Selbst ein
solcher Hinweis auf eine Blacklist darf in dieser Nation nie wieder
toleriert werden.