Der US-Schauspieler und "Oscar"-Preiträger Rod Steiger ist
vorgestern im Alter von 77 Jahren gestorben. 50 Jahre lang drehte
er Filme und stand bis zuletzt vor der Kamera
Er war Al Capone, Winston Churchill, Benito Mussolini, Pontius
Pilatus, Napoleon, Rasputin, Papst Johannes XXIII, Rudolf Heß oder
W.C. Fields - kaum eine Rolle, die Rod Steiger nicht beherrscht
hätte. Der Vollblut-Schauspieler ist vorgestern im Alter von 77
Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles gestorben. Nach einer
Gallenblasenentfernung erlag er einer Lungenentzündung und
Nierenversagen.
Steiger gewann 1968 den "Oscar" als "Bester Hauptdarsteller" für
seine Leistung als rassistischer Südstaaten-Sheriff und
Gegenspieler von Sidney Poitier in "In der Hitze der Nacht". Andere
wichtige Stationen seiner seit 1951 währenden Filmkarriere waren
"Die Faust im Nacken von 1954 mit Marlon Brando sowie "Der
Pfandleiher" und "Dr. Schiwago" von 1964.
Bis zuletzt stand der Mime in Streifen wie "End of Days" mit Arnold
Schwarzenegger oder "The Hurricane" mit Denzel Washington vor der
Kamera. Für Sylvester Stallone, der mit Steiger 1978 in "F.I.S.T."
und 1993 in "The Specialist" zusammengearbeitet hatte, ist der
Darsteller "einer der größten Schauspieler unserer Zeit" gewesen.
Pierce Brosnan, mit dem Rod 1996 in "Mars Attacks!" zu sehen war,
meint: "Die Legende ist nun eine Legende, und ich werde ihn
vermissen."
Steiger hatte eine schwere Kindheit in New York: "Ich verließ mein
Zuhause mit 15, weil meine Familie vom Alkohol zerstört worden
war." Er schloss sich der Marine an und diente im Südpazifik. Nach
der Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg wurde er im berühmten Actors
Studio in New York zum Schauspieler. Eigentlich wollte er
Darsteller werden, "um Mädchen aufzureißen", wie er mal freimütig
bekannte. Aber er hatte wirklich Talent: "Ich lernte, was es heißt,
mit anderen Leuten in der Geschichte zu sprechen, statt nur Sätze
mit verstellter Stimme aufzusagen."
Zunächst arbeitete er von 1947 bis 1953 im Fernsehen, dann begann
seine Filmkarriere. In den Achtzigern litt diese unter Steigers
Depressionen, die er vor einigen Jahren öffentlich gemacht hat und
die ihn oft arbeitsunfähig machten. Selbstkritisch meinte er vor
zwei Jahren über die Qualität seiner über 100 Filme: "60 Prozent
war ich die Jungfrau, 40 Prozent war ich die Hure. Ich habe mich
nicht zu sehr unter Wert verkauft, aber meine Fehler
gemacht."
Rod Steiger war insgesamt fünfmal verheiratet. Vier der Ehen
endeten in Scheidung. 2000 heiratete er ein letztes Mal und
hinterlässt nun seine Frau Joan Benedict sowie eine Tochter und
einen Sohn aus den früheren Ehen. Was auf seinem Grabstein stehen
sollte, wusste der Star übrigens schon: "Bis später!"