Der Siegeszug der DVDs hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur in den Verkaufszahlen niedergeschlagen, sondern war auch für jeden Ladenkunden sichtbar. Die Regale mit den Silberscheiben werden immer länger, die Verkaufsflächen wachsen stetig, während die Videos immer mehr zu einem buchstäblichen Nischenprodukt werden.
In den Vereinigten Staaten hat diese Entwicklung nun überraschend schnell bereits zu einer handfesten Konsequenz geführt: Die landesweite Unterhaltungselektronik-Ladenkette Circuit City Stores Incorporated hat angekündigt, den Verkauf von Videos auslaufen zu lassen. "Die Leute, die heutzutage Filme kaufen, wollen diese auf DVD kaufen. Die Kunden haben diese Technologie im großen Stil angenommen, und wir richten uns danach, indem wir den Platz für DVD-Titel ausweiten", erklärte Circuit City-Sprecher Jim Brabb.
Einige Circuit City-Geschäfte führen schon keine Videos mehr. Allerdings wird das Unternehmen weiterhin im Internet Spielfilme auf Band anbieten. In den mehr als 600 Läden selbst werden auch weiter Überspielcassetten und Videorecorder verkauft werden.
Bei der Videoindustrie findet diese Entscheidung naturgemäß wenig Gefallen. Charles Van Horn, der Vorsitzende der International Recording Media Association, nennt den Zug von Circuit City "verfrüht. 90 Prozent aller US-Haushalte haben mindestens einen Videorecorder, aber nur etwa 30 Prozent haben einen DVD Player. Circuit City wird diese 60 Prozent der Verbraucher enttäuschen, die einen Videorecorder, aber keinen DVD-Player haben. DVD-Player sind zwar das am schnellsten wachsende Segment im Videobereich aller Zeiten, aber es wird dennoch Zeit brauchen, bis sie mit den Videorecordern gleichgezogen haben. Und selbst dann werden diese beiden Produkte für Jahre in den meisten Heimen nebeneinander existieren."
Van Horn hofft, dass andere Ladenketten dem Schritt von Circuit City nicht folgen werden.