Der exzentrische und zurückgezogen lebende Filmstar Marlon Brando ("The Score") hat keinen Sprecher oder Agenten, der für ihn per Pressemitteilung sprechen könnte, so dass der Darsteller bislang noch buchstäblich sprachlos ist. Der 78jährige sieht sich seit Donnerstag mit einer Schadensersatzklage in Höhe von 100 Millionen Dollar konfrontiert. Eingereicht wurde das Schriftstück beim Obersten Gericht in Los Angeles von einer gewissen Maria Cristina Ruiz, die wegen Vertragsbrüchigkeit und auf Unterhaltszahlungen klagt.
Die 43jährige behauptet, Brando sei der Vater ihrer drei Kinder, die acht, zehn und 13 Jahre alt sind. Gezeugt worden sei der Nachwuchs während einer seit 1988 andauernden Beziehung zwischen der zunächst als Hausmädchen bei Marlon arbeitenden Miss Ruiz. Im vergangenen Dezember sei die Freundschaft allerdings zerbrochen, weil der Akteur die Zahlungen für den Lebensunterhalt der Klägerin eingestellt habe. Für die drei Kinder zahle er allerdings nach wie vor.
Miss Ruiz' Anwalt Donald Woldman erläuterte am Donnerstag, dass die Beziehung zwischen seiner Mandantin und dem Beklagten "genau wie eine Ehe war. Es gab einen Verlobungs- und einen Trauring. Es gab hier Menschen, die zusammenlebten, in diesem Fall mit drei Kindern. Es ist deshalb eine Absurdität, dass man eine Klage wegen Vertragsbrüchigkeit einreichen muss, statt auf Scheidung klagen zu können. Miss Ruiz will nur den Teil des Besitzes, der ihr zusteht." Der Jurist räumte aber ein, dass eine rechtlich bindende Eheschließung nicht gegeben habe.
In der Klageschrift heißt es weiter: "Die Klägerin ordnete alle Lebensbereiche Brandos Bedürfnissen unter, zum Nutzen ihrer Kinder, zu seinem persönlichen Nutzen und Wohlergehen, unter Ausschluss ihres eigenen. Brando versprach ihr, dass er stets für die Klägerin und die Kinder der Klägerin und des Beklagten Brando sorgen und finanzielle Unterstützung bereiten werden. Sollte die Beziehung zwischen den Beiden enden, war vereinbart worden, sämtlichen Besitz Brandos, auch den während der gemeinsamen Beziehung erworbenen, zu gleichen Teilen zwischen Brando einerseits und der Klägerin und ihren Kindern andererseits aufzuteilen."
Neben den 100 Millionen Dollar Schadensersatz soll Marlon auch noch eine "angemessene monatliche Summe" zahlen.
Was an den Vorwürfen dran ist, ist schwer zu sagen, denn aus dem Privatleben des dreimal verheirateten Schauspielers dringt wenig an die Öffentlichkeit. Klar scheint lediglich, dass er und seine Haushälterin tatsächlich eine Beziehung hatten, aus der 1989 die uneheliche Tochter Ninna Priscilla hervorging. Insgesamt hat Brando sieben Kinder mit vier verschiedenen Frauen gezeugt.