Seit 26 Jahren ist Anthony Hopkins trocken, aber sein
Alkoholismus ist natürlich noch immer gegenwärtig: Auf einem
Treffen der Anonymen Alkoholiker sprach der Star über seine
Sucht
Zu Beginn seiner Karriere Ende der sechziger Jahre ist Anthony
Hopkins ("Hearts in Atlantis") mit einem anderen walisischen
Schauspieler verglichen worden: Richard Burton. Dieser Vergleich
stimmte mindestens leider insofern, dass beide Mimen zur Flasche
griffen. Doch im Gegensatz zu dem 1984 verstorbenen Burton schaffte
es Anthony 1975, seine Sucht zu überwinden, und ist seitdem
trocken.
Auf einem Treffen der Anonymen Alkoholiker in Malibu tauchte der
Star nun auf und überraschte die etwa 300 Anwesenden mit dem
überraschenden Geständnis, er sei
"froh, Alkoholiker zu sein. Ich würde das um nichts in der Welt
missen wollen. Es tut mir natürlich leid wegen des Schmerzes, den
ich anderen Menschen zugefügt habe. Aber ein Alkoholiker zu sein,
das ist eine erstaunliche und kraftvolle Erfahrung. Ich habe
Tequila geliebt. Der verschaffte mir seltsame Halluzinationen. Ich
versuche nicht, cool zu sein und sie zu beeindrucken. Es mag
gelegentlich nicht so aussehen, aber wir Alkoholiker sind reiche
Menschen. Das Narbengewebe, das ich über die Jahre hinweg
entwickelt habe, ist jetzt meine Stärke und meine Kraft. Das
Trinken war das größte Geschenk, das ich je bekam."
Bevor das AA-Treffen in eine Werbeveranstaltung für den
Alkoholgenuss umkippen konnte, kam Hopkins aber noch zum Kern der
Sache, die mehr zu den Intentionen der Anonymen Alkoholiker passte.
Weinend erzählte der 64jährige von seinem alkoholkranken Vater und
dass er selbst jegliche Selbstachtung verloren habe:
"Es gab Tage, an denen ich eine Flasche Tequila trinken konnte und
es mich nicht kümmerte, ob ich sterben würde. Ich wusste, dass ich
zum Penner werden würde, wenn ich noch so weitermachte. Ich habe zu
viele Jahre damit verschwendet, wütend, nachtragend und feindselig
zu sein. Erst als meine Frau sich zu Weihnachten weigerte, mit mir
auch nur am Telephon zu sprechen, weil ich wieder drei Tage lang
nur getrunken hatte, bin ich zur Besinnung gekommen, und dies hat
mein Leben gerettet. Ich wusste, dass ich am Ende war, denn sie
half mir nicht mehr. Damals beschloss ich, vom Alkohol
loszukommen."
Hopkins trat als Spendensammler für die Anonymen Alkoholiker auf.
Er habe sich entschieden zu kommen, sagte der Darsteller, nachdem
ihn die kürzliche Erkrankung seiner Mutter dazu gebracht habe,
"über die Sterblichkeit" nachzudenken.