Es muss nicht unbedingt der Ruhm sein, der ihm zu Kopf gestiegen ist. Russell Crowe ("Lebenszeichen") gilt von jeher nicht als Mann, der sein Temperament immer unter Kontrolle hat. Am Sonntagabend hat ein Ausraster des "Oscar"-Preisträgers in London für einen echten Eklat gesorgt, der es in die Schlagzeilen schaffte. Crowe soll den britischen Fernsehproduzenten Malcolm Gerrie gegen eine Wand gedrückt und beschimpft haben. Was sorgte für eine solche Wut bei dem Neuseeländer, der Stunden zuvor noch freudestrahlend den British Academy Award als "Bester Hauptdarsteller" für "A Beautiful Mind" entgegengenommen hatte?
In seiner kurzen Dankesrede während der Verleihungszeremonie im Leicester Square Cinema hatte Russell das Gedicht "Sanctity" des irischen Dichters Patrick Kavanagh rezitiert. In der Fernsehaufzeichnung der Verleihung der British Academy of Film and Television Awards wurde dieses Stück dann herausgeschnitten, denn die Show war eine halbe Stunde länger geworden als geplant. Die Produktionsfirma Initial Productions musste sich nun entscheiden, ob man für die zeitversetzte Aufzeichnung auf BBC, die begann, während die Verleihung noch lief, Schnitte in der Rede von Crowe oder der Danksagung von Warren Beatty ("Stadt, Land, Kuss"), der für sein Lebenswerk geehrt wurde, machen sollte. Angestellte des Senders entschieden sich in Absprache mit der BBC für den Schnitt des Gedichts; Produzent Gerrie hatte damit nichts zu tun.
Dennoch richtete sich der Zorn des Beschnittenen auf den Briten, nachdem er davon Wind bekommen hatte. Im Grosvenor House Hotel, wo nach der Gala die BAFTA-Party stattfand, kam es zur Konfrontation: Crowe schubste Gerrie laut Zeugenaussagen gegen die Wand und beschimpfte ihn mit schweren Kraftausdrücken ("Fotze", "Arschloch" und "ein Stück Scheiße"), während seine Leibwächter danebenstanden: "Wer um alles in der Welt hatte die beschissene Frechheit, das Gedicht des Besten Hauptdarstellers rauszunehmen? Ich werde dafür sorgen, dass Sie nie in Hollywood arbeiten werden!" Ein Zeuge des Vorfalls sagte gegenüber "Daily Variety": "Es war einfach entsetzlich. Crowe war unglaublich einschüchternd. Gerrie war ein vollkommener Gentleman, er war nur erregt, weil sich Russell so aufregte."
Ein Initial Productions-Sprecher kritisierte, allen Nominierten sei dreimal gesagt worden, sie sollten ihre Dankesreden kurz halten. Crowes Rede sei nicht die einzige gewesen, die gekürzt worden sei und außerdem in der internationalen Version ungekürzt zu sehen.
Laut "Daily Variety" hat sich das "A Beautiful Mind"-Filmstudio DreamWorks Pictures inzwischen bei dem Briten für den Vorfall entschuldigt.