Der Hacker Eric Corley will sich mit dem Urteil vom November,
das ihm untersagt, DVD-Dechiffriercodes zu veröffentlichen, nicht
abfinden und will erneut vor Gericht
Im November errang die Filmindustrie einen wichtigen Sieg vor
Gericht in Sachen DVD-Kopierschutz: Ein New Yorker Berufungsgericht
urteilte, dass der 1998 in Kraft getretene Digital Millenium
Copyright Act, der es Produzenten erlaubt, ihre DVDs mit
Kopierschutz zu versehen, nicht im Widerspruch zum
Verfassungsgrundsatz der Freien Meinungsäußerung stehe.
Entschlüsselungs-Software für Silberscheiben sei "inhaltsneutral"
und könne damit nicht als Meinungsäußerung verstanden wissen. Daher
sei niemand berechtigt, Hacker-Software zu veröffentlichen, mit der
sich der Kopierschutz umgehen lässt.
Eine zentrale Figur in dieser Auseinandersetzung ist Eric Corley,
der auf seiner Website entsprechende Dechiffrier-Software
veröffentlicht hatte, was die Hollywood-Studios ihm verbieten
lassen wollten. Seine Anwälte beantragten nach der Niederlage im
November am 14. Januar eine erneute Anhörung vor dem
Berufungsgericht in New York. Corley macht deutlich, dass er sich
der Rechtslage nicht beugen will:
"Ich schwöre, dass ich dieses Urheberrechtsgesetz weiter bekämpfen
werde, das jeden Tag immer mehr Leute schikaniert. Viele Leute
waren geschockt, als sie mitkriegten, wie ein russischer
Programmierer in einem amerikanischen Gefängnis festgehalten und
sechs Monate daran gehindert wurde, zu seiner Familie
zurückzukehren, oder zu sehen, wie ein norwegischer Programmierer,
der geholfen hatte, den Entschlüsselungs-Code zu schreiben, vor ein
paar Wochen angeklagt wurde. Diese Art Vorfälle werden immer öfter
passieren, weshalb wir unbedingt so große Anstrengungen wie möglich
unternehmen müssen, diesen massiven Fehler zu überwinden. Wir sind
fest entschlossen, dieses Urteil weiter anzufechten, weil dies ein
so grundlegendes Problem ist."
Corleys Anwälte wollen, falls das Berufungsgericht eine erneute
Anhörung verweigert, dann sogar eine Petition an den Obersten
Gerichtshof richten.
Die Juristen der Hollywood-Studios sind derweil optimistisch, dass
das New Yorker Gericht einer Anhörung nicht zustimmt. Chuck Sims,
der Anwalt einer New Yorker Kanzlei, die sämtliche
Filmgesellschaften vertritt, die sich - um ihre Profite fürchtend -
in dieser Frage einig sind, meinte: "Wir sind vom Gericht noch
nicht um eine Stellungnahme gebeten worden und denken, dass dies
ein gutes Zeichen ist."