Im vergangenen Jahr trugen die Golden Globe-Nominierungen für "Gladiator" dazu bei, dass sich die Academy of Motion Picture Arts and Sciences ein Herz fasste und mangels anderer geeigneter Kandidaten den schon längst aus den Kinos verschwundenen Popcorn-Film auch zu ihrem "Oscar"-Favoriten machte.
In diesem schwachen Kinojahr täte eine Orientierung durch die Golden Globe-Nominierungen wiederum not - aber es gibt sie nur eingeschränkt, das "Oscar"-Rennen bleibt auch nach den vorhin in Beverly Hills veröffentlichten Nominierungen für den zweitwichtigsten Preis Hollywoods offen, da die Hollywood Foreign Press Association ihre Nominierungen sibyllinisch auf mehrere Kandidaten verteilt hat.
Mit je sechs Nominierungen konnten das DreamWorks-Universal-Drama "A Beautiful Mind" und das Fox-Musical "Moulin Rouge", die beide bereits bei den anderen Nominierungs- und Preislisten in den vergangenen Tagen nicht fehlten, die meisten Nennungen einheimsen und sind damit endgültig auch klare "Oscar"-Favoriten. Nicht unterschätzen sollte man auch die Chancen des gefeierten "Der Herr der Ringe", der auch als "Bestes Drama" nominiert worden ist und drei weitere Nennungen erhielt.
Erstaunlich hierbei, dass die Kritikervereinigung der Auslandspresse große Hollywood-Produktionen wie "Black Hawk Down", "Ali" oder "The Shipping News" außen vorließ und - wie fast alle anderen Kritikerverbände zuvor - den Independent-Filmen "Mulholland Drive", "In the Bedroom" und "The Man Who Wasn´t There" den Vorzug gab. Einen Hollywood-Lückenfüller wie in diesem Jahr "Chocolat" dürfte man bei der "Oscar"-Verleihung in einem Vierteljahr wohl vergebens suchen. Einziges Verbeugen vor dem Zuschauergeschmack ist die Nominierung von "Natürlich blond" als "Beste Komödie".
Bei den Darstellerinnen hat sich inzwischen ein Tableau aus Namen eingespielt, die man garantiert am "Oscar"-Abend wiedersehen wird. Nicole Kidman krönt ihr beruflich erfolgreiches Jahr mit einer Doppelnominierung: Beim Drama ist sie für "The Others" erwähnt, mit "Moulin Rouge" liegt sie in der Komödien und Musical-Kategorie im Rennen. Dazu kommen unter anderem die heißeste Konkurrentin Sissy Spacek mit ihrer Leistung in "In the Bedroom" und Halle Berry für "Monster´s Ball".
Bei den Männern ist das Rennen noch spannender. Auch hier hat mit Billy Bob Thornton ein Akteur doppelte Chancen auf einen Sieg, denn er ist beim Drama für "The Man Who Wasn´t There" und bei der Komödie mit "Banditen" genannt. Dazu kommen in der Dramasparte die "Oscar"-Gewinner der letzten beiden Jahre, Russell Crowe für "A Beautiful Mind" und Kevin Spacey für "The Shipping News", ein für seine Leistung in "Training Day" bereits gefeierter Denzel Washington und Will Smith, der über seine Verkörperung von "Ali" meint, dass "ich wohl möglicherweise meinen Höhepunkt erreicht habe."
Die 59. Golden Globes werden am 20. Januar vergeben.
Hier die vollständige Liste der Nominierungen im Bereich Film:
Bestes Drama:
"A Beautiful Mind"
"Der Herr der Ringe"
"In the Bedroom"
"The Man Who Wasn´t There"
"Mulholland Drive"
Beste Komödie oder Musical:
"Bridget Jones"
"Gosford Park"
"Moulin Rouge"
"Natürlich blond"
"Shrek"
Beste Regie:
Robert Altman für "Gosford Park"
Ron Howard für "A Beautiful Mind"
Peter Jackson für "Der Herr der Ringe"
Baz Luhrmann für "Moulin Rouge"
David Lynch für "Mulholland Drive"
Steven Spielberg für "A.I."
Bestes Drehbuch:
Joel und Ethan Coen für "The Man Who Wasn´t There"
Julian Fellowes für "Gosford Park"
Akiva Goldsman für "A Beautiful Mind"
David Lynch für "Mulholland Drive"
Christopher Nolan für "Memento"
Beste Hauptdarstellerin in einem Drama:
Halle Berry für "Monster´s Ball"
Judi Dench für "Iris"
Nicole Kidman für "The Others"
Sissy Spacek für "In the Bedroom"
Tilda Swinton für "The Deep End"
Bester Hauptdarstellerin in einer Komödie oder Musical:
Thora Birch für "Ghost World"
Cate Blanchett für "Banditen"
Nicole Kidman für "Moulin Rouge"
Resee Witherspoon für "Natürlich blond"
Renee Zellweger für "Bridget Jones"
Bester Hauptdarsteller in einem Drama:
Russell Crowe für "A Beautiful Mind"
Will Smith für "Ali"
Kevin Spacey für "The Shipping News"
Billy Bob Thornton für "The Man Who Wasn´t There"
Denzel Washington für "Training Day"
Bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder in einem Musical:
Gene Hackman in "The Royal Tenenbaums"
Hugh Jackman in "Kate and Leopold"
Ewan McGregor für "Moulin Rouge"
John Cameron Mitchell für "Hedwig and the Angry Inch"
Billy Bob Thornton für "Banditen"
Beste Nebendarstellerin:
Jennifer Connelly für "A Beautiful Mind"
Cameron Diaz für "Vanilla Sky"
Helen Mirren für "Gosford Park"
Maggie Smith für "Gosford Park"
Marisa Tomei für "In the Bedroom"
Kate Winslet für "Iris"
Bester Nebendarsteller:
Jim Broadbent für "Iris"
Steve Buscemi für "Ghost World"
Hayden Christensen für "Life as a House"
Ben Kingsley für "Sexy Beast"
Jon Voight für "Ali"
Beste Musik:
Craig Armstrong für "Moulin Rouge"
Angelo Badalamenti für "Mulholland Drive"
Lisa Gerrard und Pieter Bourke für "Ali"
James Horner für "A Beautiful Mind"
Howard Shore für "Der Herr der Ringe"
John Williams für "A.I."
Christopher Young für "The Shipping News"
Hans Zimmer für "Pearl Harbor"
Bester Song:
"Come What May" aus "Moulin Rouge"
"May It Be" aus "Der Herr der Ringe"
"There You´ll Be" aus "Pearl Harbor"
"Until" aus "Kate and Leopold"
"Vanilla Sky" aus "Vanilla Sky"
Bester fremdsprachiger Film:
"Amelie" aus Frankreich
"Behind the Sun" aus Brasilien
"Monsoon Wedding" aus Indien
"No Man´s Land" aus Bosnien
"Y Tu Mama Tambien" aus Mexiko