Das American Film Institute, das im Januar erstmals Preise für
Jahresbestleistungen vergeben wird, hat heute seine Nominierungen
bekanntgegeben: Der Abenteuerfilm "Black Hawk Down" und das Drama
"In the Bedroom" führen mit je fünf Nennungen
Die Begeisterung in Hollywood hielt sich in Grenzen, als das
American Film Institute Anfang September verkündete, im Januar 2002
erstmals Preise für die Jahresbestleistungen im Kino zu vergeben,
denn der Preisverleihungskalender ist von November bis zur
"Oscar"-Verleihung am 24. März schon sehr dicht gedrängt. Allein
innerhalb dieser Woche haben fünf verschiedene amerikanische
Kritikervereinigungen ihre Wahl bekanntgemacht beziehungsweise
werden sie morgen und am Donnerstag bekanntgeben.
Doch immerhin gibt die Nominierungsliste des American Film
Institute, die heute veröffentlicht worden ist, Fingerzeige in
Richtung "Oscar". Viele Namen, die von den Rezensenten bereits aufs
Podest gehoben worden sind, tauchen in der Liste wieder auf und
verfestigen damit ihre Chancen, mindestens für einen "Oscar"
nominiert zu werden. So hat die aus 13 Mitgliedern bestehende Jury
des American Film Institutes - neben Kritikern auch Schauspieler,
Regisseure, Produzenten und Filmhistoriker - ebenfalls Regisseur
David Lynch und seinen Independent-Kriminalfilm "Mulholland Drive",
Regisseur Todd Field und sein Independent-Drama "In the Bedroom"
sowie Robert Altman für dessen Komödie "Gosford Park nominiert; bei
den Darstellerinnen Halle Berry für "Monster´s Ball", Sissy Spacek
für "In the Bedroom" und Cameron Diaz für "Vanilla Sky"; bei den
Herren Denzel Washington für "Training Day", Steve Buscemi für
"Ghost World" und Brian Cox für "L.I.E.".
Geht es nach der Anzahl der Nominierungen, so liegt der bereits am
Samstag von der Los Angeles Critics Association als "Bester Film"
genannte "In the Bedroom" vorne, allerdings gleichauf mit dem
Columbia-Abenteuerfilm "Black Hawk Down". Und damit hat das
American Film Institute einen echten Academy Awards-Kandidaten aus
dem Sack gelassen, denn die wenig zuschauerattraktiven "In the
Bedroom" und "Mulholland Drive" dürften froh sein, wenn sie
überhaupt für einen "Oscar" als "Bester Film" nominiert würden.
"Black Hawk Down" dagegen hat den echten Hollywood-Stallgeruch und
erzählt mit seiner Kriegsgeschichte kämpfender US-Soldaten in
Somalia eine Heldengeschichte, wie sie die Amerikaner stets und
momentan besonders schätzen. Zumal mit Ridley Scott ein Filmemacher
für den Streifen verantwortlich zeichnet, der sich im März bei der
"Oscar"-Vergabe Steven Soderbergh für dessen "Traffic" geschlagen
geben musste, während sein Film "Gladiator" gewann. Hier könnte die
Academy versucht sein, Scott nun mit einem Academy Award für sein
neuestes Werk zu entschädigen.
Die Sieger werden jetzt per Briefwahl durch eine 100köpfige Jury
gewählt. Die AFI-Gewinner in den zwölf Film- und sieben
Fernsehkategorien werden dann am 5. Januar im Rahmen einer auf CBS
ausgestrahlten Feier im Beverly Hills Hotel bekanntgegeben. Als
Preisverleiher werden dort unter anderem Joan Allen, Michelle
Pfeiffer, Alan Cumming, Denis Franz, Samuel Jackson, Joe Mantegna,
Haley Joel Osment und James Woods auftreten.
Hier die vollständige Nominierungsliste:
Bester Film:
"A Beautiful Mind"
"Black Hawk Down"
"In the Bedroom"
"Der Herr der Ringe"
"The Man Who Wasn´t There"
"Memento"
"Monster´s Ball"
"Moulin Rouge"
"Mulholland Drive"
"Shrek"
Beste Regie:
Robert Altman für "Gosford Park"
Todd Field für "In the Bedroom"
David Lynch für "Mulholland Drive"
Ridley Scott für "Black Hawk Down"
Bestes Drehbuch:
Rob Festiger und Todd Field für "In the Bedroom"
Christopher Nolan für "Memento"
Akiva Goldsman für "A Beautiful Mind"
Daniel Clowes und Terry Zwigoff für "Ghost World"
Beste Hauptdarstellerin:
Halle Berry für "Monster´s Ball"
Stockard Channing für "The Business of Strangers"
Sissy Spacek für "In the Bedroom"
Naomi Watts für "Mulholland Drive"
Bester Hauptdarsteller:
Russell Crowe für "A Beautiful Mind"
Billy Bob Thornton für "The Man Who Wasn´t There"
Denzel Washington für "Training Day"
Tom Wilkinson für "In the Bedroom"
Beste Nebendarstellerin:
Cate Blanchett für "Bandits"
Jennifer Connelly für "A Beautiful Mind"
Cameron Diaz für "Vanilla Sky"
Frances O´Connor für "A.I."
Bester Nebendarsteller:
Steve Buscemi für "Ghost World"
Brian Cox für "L.I.E."
Gene Hackman für "The Royal Tenenbaums"
Tony Shalhoub für "The Man Who Wasn´t There"
Beste Kamera:
Ericson Core für "The Fast and the Furious"
Roger Deakins für "The Man Who Wasn´t There"
Slawomir Idziak für "Black Hawk Down"
Janusz Kaminski für "A.I."
Beste Musik:
Colin Armstrong für "Moulin Rouge"
Angelo Badalementi für "Mulholland Drive"
Patrick Doyle für "Gosford Park"
Howard Shore für "Der Herr der Ringe"
Bester Schnitt:
Jill Bilcock für "Moulin Rouge"
Dody Dorn für "Memento"
Pietro Scalia für "Black Hawk Down"
Tim Squyres für "Gosford Park"
Beste Ausstattung:
Stephen Altman für "Gosford Park"
Rick Carter für "A.I."
Grant Major für "Der Herr der Ringe"
Arthur Max für "Black Hawk Down"
Beste Spezialeffekte:
Robert Legato, Nick Davis und Roger Guyett für "Harry Potter und
der Stein der Weisen"
Jim Rygiel für "Der Herr der Ringe"
Scott Farrar und Dennis Murran für "A.I."
Bob Sabiston für "Waking Life"