Während "Harry Potter" am letzten Wochenende an der Spitze der
US-Kinocharts stark abschlaffte, arbeitete sich "Die fabelhafte
Welt der Amelie" von unten in die Top Ten vor
Sprint: Das Wochenende vom 30. November - 2. Dezember
Nach dem verlängerten Thanksgiving-Wochenende mit den starken
Besucherzahlen ließ der Zuschauerzuspruch am letzten Wochenende
traditionell stark nach. Überraschend war nur, dass es
Spitzenreiter "Harry Potter und der Stein der Weisen" zusammen mit
dem anderen Publikumsliebling "Monsters, Inc" am stärksten
beutelte: Beide büßten im Vergleich zum Wochenende davor etwa 60
Prozent ihres Publikums ein. Zwar konnte sich der US-Abenteuerfilm
an seinem dritten Wochenende mit seinen knapp 24 Millionen Dollar
Einspiel noch auf dem ersten Platz behaupten, aber auch nur, weil
er in so viel Kinos mehr als sein neuer Verfolger "Behind Enemy
Lines" zu sehen war. Während der Zauberlehrling weiterhin über 3672
Leinwände flog, ließen es Owen Wilson und Gene Hackman in nur 2770
Sälen krachen. Pro Kopie hatten diese aber bereits die Nase knapp
vorn: Durchschnittlich 6800 Dollar blieben Kinobesitzern, die
"Behind Enemy Lines" spielten, in der Kasse, bei "Harry Potter"
wurden nur noch 6400 Dollar umgesetzt. Am Erntedankwochenende waren
es noch 15 700 Dollar gewesen.
Nach diesem dramatischen Einbruch sind die Prognosen vom
erfolgreichsten Film aller Zeiten endgültig Makulatur, am morgen
beginnenden neuen Kinowochenende dürfte "Harry Potter und der Stein
der Weisen" sogar bereits durch den Kriminalfilm "Ocean´s Eleven"
von der Spitze verdrängt werden, ebenfalls eine Warner
Brothers-Produktion. Ein Analyst meinte dazu: "Titanic war ein
Marathonläufer, Harry Potter scheint eher ein Sprinter zu
sein."
Der Abenteuerfilm "Behind Enemy Lines" war wegen seines
nationalistischen Tons von 20th Century Fox eigens vorgezogen
worden, und tatsächlich konnte er ein zufriedenstellendes Ergebnis
erreichen: Knapp 19 Millionen Dollar und die Silbermedaille
vermeldete der mit nur gemischten Kritiken gestarteten
Streifen.
Ein weiterer großer Verlierer des mäßig geschäftigen
Kinowochenendes war Martin Lawrence, dessen Fox-Komödie "Black
Knight" an ihrem zweiten Wochenende die Hälfte aller Zuschauer
einbüßte. Dagegen entwickelt sich "Die fabelhafte Welt der Amelie"
zu mehr als einem Geheimtip. Für einen fremdsprachigen Film
sensationell hat sich die französische Erfolgskomödie an ihrem
fünften Wochenende auf den neunten Platz der Charts vorgearbeitet -
obwohl sie in gerade mal 218 Filmtheatern zu sehen ist. 1,4
Millionen Dollar gaben die Zuschauer für den Europäischen Film des
Jahres aus; der Schnitt pro Leinwand lag mit 6200 Dollar nur knapp
unter dem von "Harry Potter".
Zwei Produktionen fielen aus den Top Ten heraus: Jet Li gehörte mit
seinem Science Fiction-Film vier Wochen zu den erfolgreichsten
Zehn. Bislang hat die Columbia Pictures-Produktion mäßige 43
Millionen Dollar eingespielt. Wenig Beachtung fand das New Line
Cinema-Drama "Life as a House" mit Kevin Kline, das am sechsten
Wochenende mit lediglich 13 Millionen Dollar aus dem Zehnerkreis
herausfiel.
(Angaben in Dollar)
1. (1.) HARRY POTTER 23,6 Mio (3.Wo)
2. (NEU) BEHIND ENEMY LINES 18,7 Mio
3. (3.) SPY GAME 11,0 Mio (2.Wo)
4. (2.) MONSTERS, INC 9,1 Mio (5.Wo)
5. (4.) BLACK KNIGHT 5,5 Mio (2.Wo)
6. (5.) SHALLOW HAL 4,5 Mio (4.Wo)
7. (6.) OUT COLD 2,7 Mio (2.Wo)
8. (7.) DOMESTIC DISTURBANCE 1,9 Mio (5.Wo)
9. (11.) DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE 1,4 Mio (5.Wo)
10. (8.) HEIST 1,2 Mio (4.Wo)
Marathon: Einnahmen seit Kinostart
Innerhalb kürzester Zeit haben die beiden Mega-Erfolge "Harry
Potter und der Stein der Weisen" und "Monsters, Inc" das erreicht,
wovon "Pearl Harbor" noch immer träumt, aber es einfach nicht
schafft: Die 200 Millionen Dollar-Marke zu durchbrechen. "Harry
Potter" benötigte dafür gerade mal drei, der Disney-Animationsfilm
fünf Wochen. Nun nimmt der Zauberlehrling Kurs auf die Krone des
erfolgreichsten Film des Jahres, die noch immer "Shrek" mit 267
Millionen Dollar behauptet.
(Angaben in Dollar)
1. SHREK 267 Mio
2. RUSH HOUR 2 225 Mio
3. HARRY POTTER 219 Mio
4. MONSTERS, INC 204 Mio
5. PEARL HARBOR 198 Mio
6. JURASSIC PARK 3 181 Mio
7. PLANET DER AFFEN 179 Mio
8. AMERICAN PIE 2 144 Mio
9. THE PRINCESS DIARIES 107 Mio
10. ATLANTIS 84 Mio