Weil sie nicht einsehen wollte, dass die Koreaner gern den besten Freund des Menschen verspeisen, brach Brigitte Bardot wütend ein Fernsehinterview ab. Jetzt hagelt es Drohbriefe aus Südkorea
Wenn Brigitte Bardot dieser Tage in die Schlagzeilen kommt, dann weniger als Schauspielerin und Sexsymbol, sondern nur noch in ihrer Berufung als Tierschützerin.
So auch am Montag, als ein über das Telephon geführtes, aufgezeichnetes Fernsehinterview der Französin mit MBC, einem großen Sender in Seoul, ausgestrahlt wurde. Bei diesem ging es nämlich hoch her und endete damit, dass Brigitte wütend den Hörer auflegte und damit das Gespräch beendete.
Thema des Interviews, das am Freitag auf französisch geführt und ins Koreanische übersetzt worden war, war eine ungewöhnliche koreanische Esskultur: Das Verspeisen von Hunden, die als Delikatesse gelten. Naturgemäß war die Tierfreundin dagegen, den besten Freund des Menschen zu essen:
"Ich akzeptiere die Verschiedenheit der Kulturen aller Länder. Aber Kühe werden aufgezogen, um verzehrt zu werden, Hunde nicht. Ich akzeptiere, dass viele Leute Rindfleisch essen, aber eine Kulturnation erlaubt es seinen Menschen nicht, Hunde zu essen. Ich werde es nicht zulassen, dass Hunde auf diese Weise getötet werden. In diesem Kampf bin ich weder Französin noch Koreanerin, sondern lediglich eine Verteidigerin von Hunden."
Die 67jährige wurde wütend und deutlich lauter, nachdem der Moderator Suk-hee Sohn sie gefragt hatte, ob sie wisse, dass Besucher aus dem Westen wie Franzosen, Amerikaner und Deutsche sich positiv über Hundefleisch geäußert hatten, nachdem sie bei ihren Besuchen in Südkorea solches verzehrt hatten. "Franzosen, Deutsche und Amerikaner essen niemals Hunde. Wenn sie es getan haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Südkoreaner ihnen Hundefleisch vorsetzten und vorgaben, das sei entweder Schweine- oder Rindfleisch. Ich will dieses Interview nicht länger fortsetzen, denn ich kann nicht mit Lügnern reden", schimpfte Mademoiselle Bardot und legte auf.
Die Reaktion aus Südkorea auf die Vorhaltungen der Mimin ließ nicht lange auf sich warten. Laut eines Berichts der koreanischen Zeitung "Chosunilbo" hat Brigitte etwa tausend e-mails bekommen, wie sie sagte. Dabei handelte es sich naturgemäß nicht um Fanpost, sondern um Droh- und Schmähbriefe. Doch die Aktivistin bleibt bei ihrer Meinung, das Töten von Hunden sei "sinnlos" und führt die wichtigste Nebensache der Welt als Kronzeugen an: "Meine Ansichten werden von Joseph Blatter, dem Präsidenten des Fußballweltverbandes, und der französischen Nationalelf unterstützt." Diese spielt im Sommer bei der Weltmeisterschaft in Südkorea und dürfte tatsächlich ein Interesse daran haben, dass ihr kein Hundefleisch vorgesetzt wird.